
VfL-Keeper Patrick Drewes wurde von einem Feuerzeug getroffen.Bild: imago images / Jan Huebner
Bundesliga
Die Bundesligapartie zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum endete im Eklat. Bochums Keeper Patrick Drewes hatte sich in der Nachspielzeit den Ball zum Abstoß bereitgelegt, als ihn ein aus dem Union-Block geworfenes Feuerzeug am Kopf traf. Der Keeper ging zu Boden und musste behandelt werden.
Schiedsrichter Martin Petersen unterbrach die Partie und schickte die Mannschaften in die Katakomben. Zwischenzeitlich stand auch ein Spielabbruch im Raum. Schließlich wurde das Spiel nach 28 Minuten Unterbrechung fortgesetzt.
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Da Bochum sein Wechselkontingent bereits aufgebraucht hatte, musste Feldspieler Philipp Hofmann ins Tor. Der VfL stand wegen eines frühen Platzverweises fortan nur noch zu neunt auf dem Feld.
Einen möglichen Gegentreffer mussten die Bochumer aber nicht mehr befürchten, denn die Mannschaften hatten sich für die verbleibenden zwei Minuten auf einen Nichtangriffspakt geeinigt. Der VfL hat Einspruch gegen die Spielwertung von 1:1 eingelegt.
Strafe für den Wurf: Becherwurf von 2022 als mögliches Vorbild
Nach Angaben von Union Berlin konnte der Täter bereits identifiziert und der Polizei übergeben werden. Es sei Anzeige erstattet worden. Bei der Frage, welche Strafen dem Täter und dem Hauptstadtklub jetzt blühen, hilft ein Blick auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2022.
Kurios: Auch hier war der VfL Bochum involviert, allerdings als Heimverein. In der Bundesligapartie zwischen dem Ruhrklub und Borussia Mönchengladbach im März 2022 wurde Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann von einem gefüllten Bierbecher am Kopf getroffen.

2022: Schiedsrichter Cortuns (rechts) führt seinen Assistenten Gittelmann vom Platz.Bild: dpa / Bernd Thissen
Gittelmann erlitt eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma. Das Spiel wurde abgebrochen und am grünen Tisch entschieden und als Sieg für die Borussen gewertet, die zum Zeitpunkt des Becherwurfes 2:0 in Führung lagen.
Der Täter wurde vom Amtsgericht Bochum wegen Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 3200 Euro verurteilt, die dieser in 80 Tagessätzen à 40 Euro bezahlen musste. Zudem musste der VfL-Fan ein Schmerzensgeld in Höhe von 800 Euro an Linienrichter Gittelmann überweisen.
Die Richterin wollte mit dem Urteil auch ein Zeichen setzen, wie sie bei der Urteilsbegründung betonte. Schiedsrichter seien kein "Freiwild" und dürften nicht den Stimmungsschwankungen der Zuschauer ausgesetzt sein.
Auch für den VfL Bochum hatte der Vorfall ein Nachspiel. Das DFB-Sportgericht verurteilte den Verein zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro und einem Zuschauerteilausschluss auf Bewährung. Davon durfte der Klub 33.000 Euro für sicherheitstechnische und gewaltpräventive Maßnahmen verwenden.
Ob das Sportgericht den Becherwurf von Bochum als Präzedenzfall für das Strafmaß im Feuerzeug-Fall heranzieht, bleibt abzuwarten. Neben Geldstrafen und Fanteilausschluss gehören Geisterspiele und Punktabzug zum DFB-Strafenkatalog. Theoretisch könnte Union aber auch mit einer Verwarnung davon kommen.
Am Ende dieses Freitagabendspiels der Bundesliga setzte sich Werder Bremen vor heimischer Kulisse mit 1:0 gegen den 1. FSV Mainz 05 durch. Der knappste aller Siege, ein wenig spektakuläres Spiel also? Weit gefehlt! Denn allein die Schlussphase war schlichtweg wild.