
Lothar Matthäus hat die Bundesliga als Sky-Experte im Blick.Bild: dpa / Tom Weller
Bundesliga
Drei Spiele, drei Niederlagen: Das Kalenderjahr 2025 hat für den BVB denkbar schlecht begonnen. In der Bundesliga ist Borussia Dortmund auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht, die Anhängerschaft war schon bei der zweiten Pleite in Kiel sichtlich bedient und Trainer Nuri Şahin steht immer heftiger in der Kritik.
Gegen Bologna muss in der Champions League am Dienstagabend ein überzeugender Auftritt her, eine Niederlage ist verboten. Ansonsten, so legen es zunehmend Medienberichte nahe, dürften sich die Wege des BVB und des erst im Sommer angestellten Cheftrainers schon wieder trennen.
BVB: Lothar Matthäus ließ sich von CL-Finale nicht blenden
Die sportliche Fehlentwicklung lediglich am jungen Übungsleiter festzumachen, ist laut Lothar Matthäus aber nicht ganz korrekt. "Seit zwei, drei, vier Jahren ist Borussia Dortmund sportlich nicht mehr unbedingt die zweite Kraft in Deutschland", schreibt er in seiner Sky-Kolumne. Vizemeisterschaft und der Einzug ins CL-Finale könnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass "andere Vereine aufgeholt haben oder vorbeigezogen sind".
Einer dieser Klubs ist Eintracht Frankfurt. Am Freitag setzten sich die Hessen mit 2:0 gegen den BVB durch, festigten damit ihren dritten Tabellenplatz. Es sind Argumente, die Matthäus gar nicht ins Feld führen muss, er schaut vielmehr auf einen anderen Bereich.
Matthäus: Frankfurt tätigt bessere Transfers als der BVB
"Auch bei Transfers hat die Eintracht die Nase vorn. Markus Krösche hat ein sehr gutes Netzwerk und den richtigen Riecher, wie im Sommer 2023 bei Omar Marmoush", lobt der Rekordnationalspieler die Arbeit des Frankfurter Sportvorstands. Wichtig ist Matthäus dabei vor allem ein Detail:
"Krösche kann keine Alleingänge machen, aber er genießt volles Vertrauen. Er macht die Vorschläge, bespricht sich mit Trainer Dino Toppmöller und der Verein schaut, ob es wirtschaftlich passt oder nicht. An der sportlichen Seite wird Axel Hellmann nicht zweifeln."
Ganz anders sehe es in Dortmund aus, beim BVB erkennt der Sky-Experte das exakte Gegenteil. "Dort müssen Transfers von vier oder fünf Personen abgenickt werden, bevor sie über die Bühne gehen. Doch umso mehr mitsprechen, desto komplizierter ist es", kritisiert er.
Transfercoups wie die Verpflichtungen von Erling Haaland oder Jude Bellingham liegen mittlerweile schon einige Jahre zurück. "Doch solche Spieler gibt es zurzeit nicht. Aber Marmoush war auf dem Markt, und wenn der BVB zur gleichen Zeit wie die Eintracht ein Angebot gemacht hätte, wäre er vielleicht nach Dortmund gegangen", nennt Matthäus den Ägypter als konkretes Beispiel.
Matthäus: Beim BVB sorgen zu viele Dinge für Unruhe
2023 wechselte er ablösefrei von Wolfsburg nach Frankfurt, nun geht er für 75 Millionen Euro zu Manchester City. Und zwar im Guten, nach dem BVB-Spiel wurde er vor der Fankurve gefeiert. Es ist nicht das Einzige, was Matthäus an diesem Abschied gefällt:
"In Frankfurt wird nicht lamentiert, wenn ein Spieler wegwill. Es gibt kein Rumgeeiere, es herrscht sofort Klarheit. Bei Marmoush hat man ein bestimmtes Preisschild verhängt und auch bei Kolo Muani hat man im Sommer 2023 das bekommen, was man gewollt hat – und was PSG am Anfang nicht zahlen wollte."
Borussia Dortmund hingegen zeichnet in den Augen des Sky-Experten ein komplett konträres Bild. "Die Ergebnisse stimmen nicht, es dringen Dinge nach außen, die diskutiert werden und die für Unruhe sorgen", urteilt er.
Da passe es auch gut ins Gesamtbild dieses Vergleichs, dass mit Ansgar Knauff und Nnamdi Collins zwei verlässliche Stützen des SGE-Spiels direkt aus Dortmund gekommen sind. Mit Mario Götze ist zudem ein weiterer ehemaliger BVB-Star in Frankfurt wieder aufgeblüht.
"Warum hat man diese Spieler in Dortmund gehen lassen und in Frankfurt funktionieren sie? Auch darüber sollte man sich beim BVB einmal Gedanken machen", empfiehlt Matthäus den Dortmunder Bossen abschließend.
Borussia Mönchengladbach steht im kommenden Transfersommer vor richtungsweisenden Entscheidungen. Besonders die Personalie Rocco Reitz könnte dabei eine zentrale Rolle spielen. Der 22-jährige Mittelfeldspieler, der aktuell nach einer Fuß-Operation pausieren muss, hat sich in den vergangenen Monaten zu einem der wertvollsten Spieler des Klubs entwickelt. Sein Marktwert ist seit seiner Rückkehr von VV St. Truiden im Sommer 2023 rasant gestiegen: von 800.000 Euro auf mittlerweile 15 Millionen Euro.