Noch ist nicht bei allen durchgedrungen, wer den FC Bayern in die kommende Saison führen wird. Als Pep Guardiola zuletzt bei einem Wimbledon-Match von Alexander Zverev anwesend war, sagte der Tennisspieler und selbsterklärte Bayern-Fan in Richtung von Guardiola: "Eine Sache noch: Bayern München braucht einen Trainer." Das war am 7. Juli. Vincent Kompany ist bereits Ende Mai als neuer Trainer des deutschen Rekordmeisters vorgestellt worden.
Nach schier endloser Suche hatte der deutsche Rekordmeister endlich jemanden gefunden, der den deutschen Rekordmeister trainieren möchte. Am Dienstag, und damit einen Tag früher als geplant, war es dann so weit: Der Belgier leitete seine erste Einheit – wenn auch nur mit reduzierter Stärke. Wegen der Urlaube der EM-Teilnehmer standen nur 13 Spieler aus dem Profikader zur Verfügung.
Und schon am Freitag, wenige Tage später, wurde deutlich, dass Kompany bei der Trainingsgestaltung eine andere Herangehensweise als sein Vorgänger pflegt.
Wie die "Bild" berichtet, hat der 38-Jährige vor dem Geheimtraining extra eine große Musikbox im Vereinsdesign besorgt und zum Aufwärmen Party-Musik gespielt. Dort lief unter anderem: "Do it right" von Martin Solveig, "Show me" von Ryan Blyth & After 6 sowie "Ready for your love" von Gorgon City und MNEK. Alles Lieder, die sonst auch in Klubs auf Mittelmeer-Inseln laufen.
Dem Bericht zufolge ist die unorthodoxe Trainingsmethode Kompanys bei den Profis auf positive Resonanz gestoßen. Lachend habe etwa Serge Gnabry den Platz betreten und gemeinsam mit Leon Goretzka gescherzt. Auch Minjae Kim, Hiroki Itō und Gabriel Vidovic seien bestens gelaunt zum Traning erschienen.
Für die Spieler geht es am 22. Juli weiter in ein dreitägiges Trainingslager an den Tegernsee. Die EM-Teilnehmer haben noch bis zum 29. Juli frei und werden sich dem Verein zur Südkorea-Reise ab dem 31. Juli anschließen. Lediglich Harry Kane, der mit England das Finale der Europameisterschaft verloren hatte, wird erst im Anschluss daran zur Mannschaft dazustoßen.
"Es war natürlich jetzt hart für ihn, nach so einer Europameisterschaft das Finale nicht zu gewinnen. Es war nicht sein erstes Finale", sagte Sportdirektor Christoph Freund. "Er richtet sich jetzt wieder auf, tankt Energie und genießt erst einmal die Zeit mit seiner Familie."
Nach der ersten titellosen Saison seit zwölf Jahren ist der Druck auf Vincent Kompany groß, dass in München wieder die erfolgsverwöhnte Normalität Einzug hält. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen träumt bereits vom "Finale dahoam" (das Endspiel der Champions League steigt im kommenden Jahr in München) und Vereinspräsident Herbert Hainer erklärte Titel zur Pflicht.
Ein Anspruch, der sich mit dem des neuen Bayern-Trainers deckt. "Wir müssen den Fokus darauf legen, wieder ganz nach oben zu kommen", sagte Kompany.