Der Rekordmeister eröffnete die Saison so, wie er sie in der letzten Saison beendet hat: dominant, spielfreudig und eiskalt. Leipzig, im Umbruch und mit großen Ambitionen gestartet, wirkte dagegen eher wie ein Sparringspartner. Von Beginn an setzte der FCB die Gäste unter Druck, presste hoch, kombinierte mit Tempo und ließ kaum einen Zweifel daran, wer an diesem Abend Herr im Haus war.
Nach rund einer halben Stunde brachen die Münchner den Bann: Michael Olise traf zunächst mit rechts, kurz darauf vollstreckte Neuzugang Luis Díaz mit einem wuchtigen Schuss – sein erster Treffer in der Bundesliga. Noch vor der Pause erhöhte Olise mit seinem starken linken Fuß auf 3:0. Es waren 15 Minuten, die bereits reichten, um die Partie fast zu entscheiden.
Im zweiten Durchgang bäumte sich Leipzig kurz auf, hatte etwas mehr Ballbesitz und wagte auch Vorstöße in die Münchner Hälfte. Doch ausgerechnet in dieser Phase schlug Harry Kane eiskalt zu. Der Engländer erzielte binnen 14 Minuten einen Hattrick, markierte die Treffer vier bis sechs und versetzte die Allianz-Arena in einen Rausch.
Zwischenzeitlich sah es fast danach aus, als sollte Leipzig mit dem vermeintlichen 4:1 noch einmal herankommen. RBs Innenverteidiger Castello Lukeba sorgte dabei für die kurioseste Szene des Abends.
In der 66. Minute dribbelte er nach einem Freistoßpfiff einfach los. Der Ball landete über Umwege bei Antonia Nusa und dann schließlich im Netz der Münchner. Erst nach vehementen Protesten von Joshua Kimmich wurde die Situation überprüft und das Tor wieder zurückgenommen.
"Ich habe es da schon reklamiert, weil ich schon gesehen hab, dass er einfach los gedribbelt ist. Ich hätte mir wahrscheinlich auch Gelb gegeben, weil ich hartnäckig geblieben bin. Am Ende bin ich froh, dass der Schiedsrichter den Mut hatte, es zurückzunehmen", erklärte der Nationalspieler bei Sky.
Und ergänzte mit einem Schmunzeln: "Ich glaube, so etwas habe ich noch nicht erlebt, dass jemand beim Freistoß einfach los dribbelt. Wobei ich das als Regeländerung ganz interessant fände."
Ob Spaß oder Ernst: Kimmichs Idee einer neuen Freistoß-Regel zeigt, wie ungewöhnlich die Szene war. Ein kurioser Moment, der dem Kantersieg der Bayern noch eine skurrile Note verlieh.
Und während Leipzigs Coach Ole Werner nach Abpfiff von "einem Berg an Arbeit" sprach, war die Stimmung bei den Bayern ausgelassen. "Heute lief einfach alles, wir waren im Flow", schwärmte Serge Gnabry. Trainer Vincent Kompany konnte zufrieden sein: Die Abgänge waren auf dem Platz nicht zu spüren, Neuzugänge wie Luiz Díaz und Jonathan Tah fügten sich nahtlos in das System des Belgiers ein.