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Fußball-Kolumne

Bundesliga-Konferenz bei Dazn: Haltung der Fans bedroht Geschäft

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Die Rechte für die Samstagkonferenz der kommenden Bundesligasaison sicherte sich DAZN.Bild: imago images / Eibner
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Bundesliga-Konferenz bei Dazn: Haltung der Fans bedroht das Geschäft

In seiner Kolumne schreibt der Fanforscher Harald Lange exklusiv auf watson über die Dinge, die Fußball-Deutschland aktuell bewegen.
22.08.2025, 16:0422.08.2025, 16:04
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Endlich ist es so weit: Am Freitagabend um 20:30 Uhr beginnt die 63. Bundesligasaison. Zum Auftakt empfängt Bayern München Rasenballsport Leipzig. Mit dem HSV und dem 1. FC Köln sind zwei Traditionsvereine und Zuschauermagnete zurück im Oberhaus, weshalb wir in dieser Saison eine weitere Steigerung des Zuschauerinteresses erwarten dürfen.

Hinsichtlich der Spielübertragungen gibt es allerdings Neuerungen für die Fans, die Auswirkungen auf die Einschaltquoten haben werden: Nach 25 Jahren wechselt die beliebte Konferenz am Samstag-Nachmittag den Anbieter. Sie wird jetzt nicht mehr von Sky, sondern von DAZN übertragen.

Mit dem Wechsel kommen Neuerungen in der Technik und im Entertainment auf uns zu. So werden die Spiele beispielsweise nicht mehr aus dem Studio in Unterföhring, sondern direkt aus dem Stadion, vom Spielfeldrand des jeweiligen Top-Spiels gesendet.

Die Botschaft lautet auch hier: Dem Fan soll mehr Nähe präsentiert, das Stadionerlebnis soll hautnah in das Wohnzimmer transportiert werden.

Bundesliga als teures Vergnügen: Abo-Kosten und Fanfrust

Dieser Service hat natürlich seinen Preis und kostet im flexiblen Monatsabo stolze 44,99 Euro. Wer alle Spiele der Bundesliga sehen möchte, braucht zusätzlich noch das Sky Abo, das je nach Vertragsgestaltung zwischen 30 und 40 Euro pro Monat kostet. Sky hat sich im Poker die Übertragungsrechte für die Einzelspiele am Samstag sowie die Spiele in den englischen Wochen und am Freitagabend gesichert.

Kolumnist Harald Lange
watson-Kolumnist und Fan-Forscher Harald Lange.Bild: uni würzburg

Um das Investment in die Übertragungsrechte wieder reinzuholen, werden die Fans kräftig zur Kasse gebeten. Klingt aus wirtschaftlicher Sicht logisch, kann aber zu Reibungsverlusten und nachlassendem Interesse in der Fußballkundschaft führen.

Wer geht den Anbieterwechsel mit? Wer ist bereit, für beide circa 90 Euro pro Monat auf den Tisch zu legen? Und was passiert, wenn die versprochenen Änderungen nicht überzeugen und sich die Fans die gute alte Sky-Konferenz zurückwünschen?

Illegale Streams: die Gefahr des Geschäftsmodells

Die Hürde der hohen Abo-Preise wird zusehends durch illegale Streamings umgangen. Schätzungen zufolge wurden bereits in der zurückliegenden Saison pro Spieltag bis zu 10.000 illegale Uploads vorgenommen, wodurch den Bezahlsendern immenser Schaden entsteht.

Da die kriminellen Geschäftemacher im Hintergrund nur schwer zu fassen sind, wird vermehrt Jagd auf die Nutzer gemacht. Diese werden von spezialisierten Anwaltskanzleien abgemahnt und müssen Beträge von 1000 und mehr Euro als Strafe zahlen.

Die Fußball-Piraterie boomt, auch weil viele Fans die hohen Abo-Preise als unangemessen empfinden und – moralisch gesehen – nichts dagegen einzuwenden haben, der Milliardenbranche "Fußball" ein Schnippchen zu schlagen.

Diese Haltung ist Gift für die Branche. In Frankreich war das Geschäftsmodell von Dazn an ernstzunehmende Grenzen gestoßen. Statt der einkalkulierten 1,5 Millionen Abonnenten schlossen lediglich eine halbe Million Fans einen Vertrag mit dem Bezahlsender ab. Die anderen verzichteten auf das Pay-TV-Angebot und wandten sich dem illegalen Streaming zu.

Ähnlich verhält sich die Lage im US-Fußball. Die Major League Soccer (MLS) verzeichnete bis ins Jahr 2023 fantastische Steigerungen im Faninteresse. Parallel zum Abschluss eines 2,5 Milliarden schweren TV-Deals mit Apple TV brachen die Einschaltquoten ein. Die Fans waren nicht bereit, Abos für Profifußball zu kaufen. Die Gelegenheitsfans wandten sich ab und das Interesse an der MLS ging spürbar zurück.

Schauen wir mal, wie das Geschäft in Deutschland laufen wird. Vielleicht besinnt sich die Branche und findet einen Weg zurück zu günstigen Abos oder gar zu frei verfügbaren Bundesligaspielen. Immerhin wird das Eröffnungsspiel auch bei Sat.1 gezeigt.

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