Bayerns Kompany reagiert süffisant auf Aussage BVB-Trainer Kovač
Früher war alles besser. Ein Satz, der seit Generationen fällt. Ganz gleich, um welches konkrete Thema es nun geht oder wie fragwürdig dieses im Lichte der aktuellen Zeit auch erscheint.
Kinder hängen heute nur noch am Handy? Früher haben doch alle draußen gespielt. Der Jugend von heute fehlt die Leistungsbereitschaft? Früher hat man doch noch 60 Stunden die Woche für den Arbeitgeber die Knochen hingehalten. Frauen wehren sich gegen sexistische Kommentare? Früher durfte man doch noch Sprüche klopfen.
Mit Bayern und BVB: Früher war mehr Spannung in der Bundesliga
Das lässt sich freilich auch weniger drastisch auf den Sport, ganz konkret sogar auf den Fußball übertragen. Viele Fans sehnen die VAR-freie Zeit zurück, andere eine Bundesliga, in der der FC Bayern nicht in zwölf von 13 Jahren Deutscher Meister wird.
Die Quote können die Münchener sogar noch weiter verbessern, nach dem Eindruck vieler Expert:innen und Fans kann der FCB am Samstagabend sogar schon einen großen Schritt in Richtung 13 aus 14 machen. Dann nämlich steht das Duell mit Verfolger BVB an, am siebten Spieltag würden die Bayern mit einem Sieg bereits auf sieben Punkte davonziehen.
Niko Kovač packt vor Bayern-Spiel den "Faust"-Vergleich aus
Niko Kovač, seit Februar Trainer von Borussia Dortmund und mit seinem Klub in dieser Saison wie der Rekordmeister noch ohne Niederlage, lässt sich davon nicht unter Druck setzen. Das betonte er am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Trip nach München.
Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass die Borussen ambitionslos anreisen – ganz im Gegenteil. "Wir müssen wie eine Faust sein. Eine Faust tut mehr weh als eine Schelle", wählte Kovač einen eher ungewohnten Vergleich. "Wir versuchen mit dem Staff und den Fans etwas zu kreieren. Nur dann kann man gegen Topmannschaften wie Bayern bestehen."
Wenngleich diese Wortwahl nicht ansatzweise mit den guten, alten Giftpfeilen von Uli Hoeneß oder Hans-Joachim Watzke mithalten kann, schwingt doch ein Hauch von Ansage in Richtung FCB mit.
Auch Bayern-Trainer Vincent Kompany packt die Faust aus
In München wiederum sitzt mit Vincent Kompany ein Mann auf der Trainerbank, der nur dann mit spitzer Zunge spricht, wenn er ins Englische wechselt und ein perfekt betontes "the" herauszaubert. Auf die "Faust"-Aussage seines Gegenübers hat der Belgier nun trotzdem reagiert.
"Wir sind beide ungeschlagen, deswegen treffen zwei Fäuste aufeinander", konterte Kompany auf der Pressekonferenz der Bayern am Freitag süffisant. Lächelnd fügte er an: "Mal schauen, wie das ausgeht."
Solange es nicht in Handgreiflichkeiten auf dem Platz ausartet, dürfte das Duell der Fäuste ein echtes Spektakel werden. Auch, weil Kompany die enorme Bedeutung selbst hervorhob. "Diese Topspiele gegen Dortmund sind fast eine eigene Art Pokal, dieses Spiel allein willst du gewinnen. Dann kommt der Rest", sagte er.
Kompany selbst konnte diesen gänzlich inoffiziellen Pokal des Klassiker-Siegers bisher noch nicht ergattern, denn in der Vorsaison endeten beide Duelle unentschieden. Weil der BVB zudem im März des Vorjahres mit 2:0 in München gewann, sind die Dortmunder sogar seit drei Duellen ungeschlagen. Ein Zeichen der Bundesliga-Spannung, von der früher immer die Rede war?