Wer den Mythos vom Hamburger SV verstehen will, muss nicht das Volksparkstadion besuchen. Ein Klick in die ZDF-Mediathek reicht: "Always Hamburg" heißt die Dokumentation, die den langen Weg des einstigen Bundesliga-Dinos zurück ins Oberhaus nachzeichnet. 2018 abgestiegen, sieben Jahre gescheitert, 2025 endlich befreit.
Neben Trainer Merlin Polzin steht in der sechsteiligen Dokumentation ein weiterer Mann im Mittelpunkt: Davie Selke. Ein Stürmer, der aneckt, provoziert, trifft – und sich in der Aufstiegssaison zum Symbol der Hartnäckigkeit aufschwang. Für die einen eine Reizfigur, für die anderen ein Held. Umso bemerkenswerter ist, dass die gemeinsame Geschichte schon nach einem Jahr wieder endete.
Im Juli wurde der Wechsel bekannt: Selke, erst ein Jahr zuvor vom 1. FC Köln nach Hamburg gekommen, unterschrieb beim türkischen Klub Başakşehir FK. Offiziell war von einer freundschaftlichen Trennung die Rede, doch schon zuvor war von zähen Vertragsgesprächen die Rede. Der HSV wollte nur zwei Jahre anbieten, Selke drängte dem Vernehmen nach auf drei.
Nun äußerte sich der 30-Jährige selbst. In einem Video auf seinem Youtube-Kanal erklärte er: "Jeder, der die Doku gesehen hat, wird sicherlich gespürt haben, dass ich beim HSV bleiben wollte. Wir haben es nicht hinbekommen, uns auf eine Vertragsverlängerung zu einigen."
Selke wehrte sich gegen den Eindruck, er habe stur auf einen langen Vertrag beharrt. "Es war aber nicht so, dass ich bis zum Schluss auf eine Vertragslaufzeit von drei Jahren und das Gehalt, das überall stand, gepocht habe", sagte er. Vielmehr habe er große Bereitschaft gezeigt, einen Kompromiss zu finden – doch am Ende blieb es bei vergeblichen Versuchen.
"Ich habe bis zum Schluss daran geglaubt, dass wir noch zusammenkommen", erklärte Selke, fügte jedoch hinzu, er respektiere die Entscheidung. Man sei im Guten auseinandergegangen.
Ganz abgeschlossen ist das Kapitel für ihn damit nicht. Auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr ließ Selke die Tür einen Spalt offen: "Im Fußball ist es immer schwer zu planen. Das habe gerade in den letzten Jahren gelernt. Ich könnte es mir vorstellen, aber es müsste schon viel passieren, denke ich. Aber, sag niemals nie."
Wie tief die Zeit in Hamburg nachwirkt, zeigt auch sein Blick auf die ZDF-Dokumentation: "Für mich war es brutal emotional, die Bilder zu sehen. Ich habe immer wieder Gänsehaut bekommen. Diese Momente bleiben für immer. Ich freue mich riesig zu sehen, was Staff, Fans, Mannschaft, Verein und Geschäftsstelle zusammen hinbekommen haben."