Lange wurde spekuliert, nun scheint die Entscheidung gefallen zu sein: Florian Wirtz wird weder zum FC Bayern München noch zu Manchester City wechseln. Stattdessen tendiert das Jahrhunderttalent von Bayer Leverkusen laut Bayern-Präsident Herbert Hainer zu einem Wechsel zum FC Liverpool.
Die Gespräche zwischen Michael Edwards, Liverpools Fußballboss, und Simon Rolfes, Sportchef von Bayer Leverkusen, laufen bereits im Hintergrund. Die Ablösesumme: 150 Millionen Euro. Ein Transfer der Superlative, den die Reds auf rund 135 Millionen Euro drücken wollen.
Dass es Wirtz wohl auf die Insel verschlägt, bedauert man in der Bundesliga. Bundestrainer Julian Nagelsmann heißt den Wechsel hingegen gut. Sollte es Liverpool werden, "ist es ein guter Schritt für ihn, weil er da auf seiner Position spielen kann", betonte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist ein tolles Umfeld, ein super Klub."
Besagter Klub hat im Tauziehen um Wirtz anscheinend einiges richtig gemacht. Zumindest besser als die Bayern oder Manchester City. Aber was genau?
Liverpool habe laut "Sport Bild" schon in Jugendtagen den Kontakt zur Familie Wirtz gesucht – und seither gepflegt –, beim FC Bayern reifte der Wunsch, Wirtz zu verpflichten, erst vor einigen Monaten. Im Februar verriet Ehrenpräsident Uli Hoeneß erstmals seinen Traum, den Ausnahmespieler im Trikot der Bayern spielen zu sehen.
Und auch, dass eine formelle Anfrage an die Leverkusener Klubführung trotz öffentlicher Lippenbekenntnisse ausblieb, sollte sich im Nachhinein als Fehler herausstellen. Denn wie "Sport Bild" berichtet, informierten die beiden englischen Klubs, City und Liverpool, die Verantwortlichen in Leverkusen bereits im März.
Dass die Wahl nicht auf den deutschen Rekordmeister fiel, lag aber auch an sportlichen Unwägbarkeiten. Anders als Guardiola und Slot kann Bayern-Trainer Vincent Kompany Wirtz in München keine klare Rolle garantieren.
In Bayerns Systemfragen blieb vieles offen, zudem blockiert mit Jamal Musiala bereits ein verplanter Zehner den Weg auf die Lieblingsposition von Wirtz. Die Chance, im Zentrum das Spiel zu prägen – sie wäre in München womöglich nicht gegeben gewesen.
Warum aber entschied sich Wirtz gegen Manchester City?
Nachdem bekannt wurde, dass Kevin de Bruyne, belgischer Nationalspieler und Kapitän der Skyblues, den Verein im Sommer verlassen wird, machte man sich in Manchester auf die Suche nach einem Nachfolger. Florian Wirtz sollte es werden, Trainer Pep Guardiola hatte den 22-Jährigen als Transferziel auserkoren.
Doch so ganz überzeugen konnte der Erfolgstrainer ihn nicht. Das lag laut Bericht daran, dass Guardiola im Gespräch mit Wirtz offen ließ, ob er seinen Vertrag bis 2027 überhaupt erfüllen werde.
Diese Unsicherheit wog schwer. Für Wirtz, der bereits bei seinem Wechsel nach Leverkusen großen Wert auf das Trainergespräch gelegt hatte, soll dies ein Grund gewesen sein, City abzusagen.
Der Gewinner im Vertragspoker um Wirtz steht, so wie es scheint, fest: Liverpools Langzeitstrategie, Wirtz' Entwicklung seit seiner Zeit in Köln zu beobachten, zahlt sich nun vermutlich aus. Michael Edwards war es, der ahnte, dass aus dem Offensivmann ein Jahrhunderttalent würde. Und er war es, der ihn über Jahre begleitet hatte.
Selbst während Edwards’ Auszeit bei den Reds zwischen 2022 und 2024 blieb der Kontakt bestehen – nach seiner Rückkehr intensivierte er die Bemühungen erneut. Liverpools Trainer Arne Slot musste, so heißt es, nur noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten.
Die neue Heimat von Florian Wirtz liegt, insofern der Deal nicht auf der Zielgeraden scheitert, an der Anfield Road in Liverpool. Etwa 970 Kilometer entfernt von der BayArena in Leverkusen. Definitiv ein Schritt raus aus der Komfortzone, so wie es Wirtz laut "Sport Bild" haben will.
