Als Thomas Tuchel im vergangenen Jahr mit einer Plüsch-Schildkröte bei einem Bayern-Training aufgetaucht ist, gab das allen Deutsch-Leistungskurslern Anlass zu Spekulationen. Im Rahmen eines Karriere-Planungsprojekts seiner Töchter wurde die Aufgabe gestellt, den Job der Eltern in Fotos zu erklären, wobei statt Personen Plüschtiere verwundet werden sollten. Und Tuchel entschied sich eben für eine Schildkröte.
Ein Sinnbild für die lahmende Leistung seiner Mannschaft? Ein Symbol für den Dauerbeschuss als Trainer, den man nicht ohne harte Schale übersteht? Oder eine Anleihe aus Äsops Fabel, in der ein arroganter Hase den Wettlauf gegen eine bodenständige und ausdauernde Schildkröte verliert?
Das Rätsel konnte leider nie aufgelöst werden, Tuchel ist mittlerweile weg, Vincent Kompany da – und das angesagte Tier ist ein Nilpferd.
Genauer gesagt geht es um Moo Deng, ein Zwergflusspferd aus dem Khao Kheow Open Zoo in der thailändischen Provinz Chonburi, das sich derzeit in den Timelines wälzt und dabei hinreißend niedlich aussieht. Das sieht offenbar auch das Social-Media-Team des FC Bayern so.
In einem Video, das der Verein auf seinen Kanälen veröffentlicht hat, werden Joshua Kimmich, Leroy Sané und Aleksandar Pavlović diverse Fotos von Moo Deng gezeigt, denen sie ihre entsprechenden Mitspieler zuordnen sollen.
Beispiel: Moo Deng mit aufgerissenem Maul ist für Kimmich wahlweise Dayot Upamecano, wenn er sauer ist, dass sie nicht gut verteidigen; oder dessen wütender Nebenmann Min-jae Kim. Pavlović interpretiert das Bild anders: Kimmichs wütender Upamecano ist, "weil er so viel redet", für ihn ein sabbelnder Thomas Müller.
Ein drollig grinsender Moo Deng ist laut Sané und Kimmich eindeutig Jamal Musiala, Pavlović sieht darin wiederum eher Upamecano, "wegen der süßen Augen". Und Moo Deng, flott hoppelnd? Kimmich: "ein sprintender Leroy Sané".
Seitdem Moo Deng am 10. Juli auf die Welt gekommen ist, haben sich die Besucherzahlen im Khao Kheow Open Zoo verdoppelt, Kamerateams aus aller Welt reisen an, um sich das aktuell wohl berühmteste Tier der Welt aus nächster Nähe anzugucken.
Tierschutzorganisationen sehen die öffentliche Zurschaustellung allerdings auch kritisch. Immer wieder scheint es, als versuche sich das kleine Babyflusspferd hinter seiner Mutter zu verstecken. "Hippos gehören in die Wildnis, aber Moo Deng wird nie außerhalb eines Käfigs leben", sagt Jason Baker, Vize-Präsident der Tierschutzorganisation Peta Asien. "Tiere sind nicht zu unserer Unterhaltung da."