Das Engagement zwischen dem FC Bayern München und seinem damaligen Trainer Julian Nagelsmann endete mit einem Knall. Am 23. März 2023, Nagelsmann war gerade Skifahren, wurde dieser geradezu in einer Nacht-und-Nebel-Aktion vor die Tür gesetzt.
Im Mai erklärte Nagelsmanns Berater Volker Struth in dem Podcast "Phrasenmäher", wie überrascht er damals von der Entscheidung gewesen sei. Er habe gemeinsam mit Carsten Maschmeyer in einem Kölner Restaurant gesessen, soeben den Schauspieler Jan-Josef Liefers kennengelernt und "gerade ein Fläschchen Wein getrunken", wie Struth schilderte.
Da erhielt er den Anruf eines Journalisten, der ihm gesagt habe: "Das ging aber jetzt schnell mit Julian!", worauf Struth nur gefragt habe, was er denn meine. Der Journalist soll geantwortet haben: "Wie, das weißt du noch nicht? Der Julian ist raus und der Tuchel neuer Trainer!'"
Nachdem er immer mehr Nachrichten erhalten hatte, führte Struth weiter aus, habe er dann auch Julian Nagelsmann kontaktiert: "Er wusste auch von nichts und fragte uns nach dem Motto: 'Wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?'"
Im Nachhinein wurde über die Art und Weise der Entlassung heftig diskutiert. Schließlich wurde Nagelsmann weder als Erster von der Vereinsführung über die Entscheidung unterrichtet, noch erhielt er die Information persönlich, sondern von der Presse. Erst nach knapp 20 Stunden gab der Verein die Entscheidung offiziell bekannt. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachricht längst in aller Öffentlichkeit kursierte.
Nun sind allerdings neue Details ans Licht gekommen, dass sich die Bayern-Offiziellen anscheinend durchaus über alternative Szenarien Gedanken gemacht haben sollen.
Wie die "Bild" berichtet, habe die damalige Vereinsführung um Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić Pläne entworfen, mit Nagelsmann in Kontakt zu treten. Demnach soll es sogar die Überlegung gegeben haben, Nagelsmann direkt am Ski-Lift abzupassen.
Bis heute lässt sich die zeitliche Abfolge der Nagelsmann-Entlassung nicht vollständig rekonstruieren. Oliver Kahn selbst räumte damals zwar ein, dass das Vorgehen eine "Katastrophe" gewesen sei, er habe allerdings nach eigenen Aussagen Kontakt zu Nagelsmann aufgenommen und ihm die Entlassung so schnell wie möglich mitgeteilt. Nur hätte man Nagelsmann nicht informieren können, da dieser im Urlaub war und nicht an die Säbener Straße kommen konnte.
Eine Entlassung per Telefon sei für Kahn nicht infrage gekommen. Dies sei "nicht mein Stil und auch nicht der Stil des FC Bayern München", sagte er. Eine Darstellung, die das Management von Julian Nagelsmann damals dementiert hatte. In einer Erklärung von Nagelsmanns Agentur "Sports 360" hieß es: