Drei Spiele, zwei Niederlagen, Platz 23 – für den FC Bayern läuft es in der neuen Champions League noch nicht nach Plan. Denn auch am dritten Spieltag, beim FC Barcelona, angeleitet vom ehemaligen Münchener Trainer Hansi Flick, setzte es am Mittwochabend eine verdiente 1:4-Pleite.
Raphinha erwischte die Bayern nach nicht einmal 60 Sekunden auf dem falschen Fuß, schenkte ihnen das schnellste Gegentor ein, das sie je in der Königsklasse kassiert haben. Harry Kane fand zwar eine prompte Antwort, Robert Lewandowski und erneut Raphinha schossen für die Hausherren aber eine 3:1-Pausenführung heraus. Der pfeilschnelle Brasilianer schnürte nach dem Seitenwechsel sogar noch seinen Dreierpack.
Für die Katalanen war dies nach all den Abreibungen, die sie in den vergangenen Jahren vom FC Bayern bezogen haben, Balsam auf die geschundene Seele. Sechs Duelle in Folge hatten die Münchener gewonnen, darunter das legendäre 8:2 im Viertelfinale von 2020. Auf der Seite des Bundesligisten hingegen herrschten Frust und Enttäuschung.
"Unser Gegner hatte heute mit Robert Lewandowski, Raphinha und Lamine Yamal eine ganz große Qualität. Wir haben dagegen kaum Lösungen gefunden und waren in den entscheidenden Momenten einen Schritt zu spät", erklärte Bayern-Trainer Vincent Kompany nach der Partie bei Dazn.
Dabei wollte er trotz mehrmaligen Nachfragens von Moderatorin Laura Wontorra nicht genauer ins Detail gehen: "Wir werden das zusammen analysieren und aus dem Spiel lernen, aber es gibt heute null Ausreden. Es ist eine deutliche Niederlage."
Auf weitere Ursachenforschung ging Kommentator Marco Hagemann, der nach der Partie als Reporter unterwegs war. Ob die Bayern in der Defensive zu riskant agiert hätten, wollte er von Manuel Neuer wissen. "Barça spielt risikoreich, wir spielen risikoreich, da können diese Dinge passieren", entgegnete der Torhüter und verwies auf die leidvolle Erfahrung aus dem Frankfurt-Spiel, als Omar Marmoush spät zum 3:3-Endstand traf.
An der Stelle hakte der Dazn-Reporter wieder ein. "Ihr habt es gegen den VfB Stuttgart besser gemacht. Da war die Verteidigungslinie etwas tiefer positioniert, heute wieder sehr hoch gegen Barça." Das aber wollte Neuer so nicht stehen lassen. Der Schlussmann korrigierte sein Gegenüber:
Unabhängig davon habe er phasenweise die Aggressivität vermisst, wodurch es für Barcelona immer wieder zu leicht gewesen sei, die schnellen Spieler in Szene zu setzen. Ein Vorbild in der Hinsicht dürfte für die Spieler Max Eberl sein. Der Sportvorstand ging einen Reporter nach der Partie verbal regelrecht an.
"Mach einen Trainerschein. Dann kannst du es besser", entgegnete Eberl einem Reporter, der die Innenverteidiger Min-jae Kim und Dayot Upamecano als "Unsicherheitsfaktor" bezeichnet hatte.
Auch den kritischen Nachfragen zur Defensivleistung konnte er nichts abgewinnen: "Das hat nichts mit 'Defensive' zu tun. Das ist so billig, wenn wir Gegentore bekommen, das auf die Defensive zu schieben. Und wenn der Harry Kane ein Tor schießt, ist es nur Harry Kane."