Die Fans von Eintracht Frankfurt sind für ihre Aufsehen erregenden Choreos bekannt. Bild: IMAGO/Jan Huebner
Champions League
Eintracht Frankfurt ist in der Champions League der große Coup gelungen. Der Klub konnte sich nicht nur das erste Mal für die Königsklasse qualifizieren, sondern zog auch direkt ins Achtelfinale ein. Dort geht es am Dienstagabend im Hinspiel gegen den SSC Neapel, den Tabellenführer der italienischen Serie A. Gegen die starken Italiener gehen die Hessen als Underdog ins Spiel.
Dennoch: "Die Vorfreude ist natürlich riesig. Es ist ein Traum für jeden Fußballer, solche Spiele zu spielen, in denen es um alles geht", sagte Frankfurts Stürmer Kolo Muani.
So oder so wird es eine historische Nacht für die Eintracht. Klar, dass da die aktive Fanszene in Feierlaune gerät. Es soll eine riesige Party in der WM-Arena werden. Doch sie sind sauer. Denn: Sie müssen sich bei dem Spiel am Dienstag zurückhalten. Die Begründung stößt auf Unverständnis.
Feuerwehr Frankfurt wartet mit drastischem Verbot auf
Denn bisher haben die Frankfurter Fans mit ihren Choreografien die europäische Fußballwelt bereits oft begeistert. Die wird es beim Achtelfinal-Hinspiel gegen Neapel allerdings nicht geben.
Das hat offenbar ausgerechnet die Frankfurter Feuerwehr entschieden, wie die Ultras Frankfurt vor dem Topspiel gegen Bremen per Aushang am Stadion bekanntgaben. Auslöser soll demnach die übertriebene Pyro-Show beim Römer-Empfang nach dem Europa-League-Triumph in Sevilla im Mai gewesen sein.
Die Choreo hatte damals für viel Aufsehen gesorgt: Die Ultras hatten den kompletten Römerberg damit vernebelt. Die Aktion kam gar nicht gut an, vor allem bei "Normalo-Fans" und den Klub-Bossen. Seitdem greift die Feuerwehr härter durch.
Frankfurter Ultras sind sauer und zeigen sich enttäuscht
Ob tatsächlich das der Auslöser für die Entscheidung war, ist unklar. Die Feuerwehr äußerte sich bislang nicht dazu. Die Ultras zeigen sich jedoch enttäuscht. Es hagelt Vorwürfe vonseiten der Anhängerschaft:
"Hier fährt man, spätestens nach dem 'skandalösen' Römer-Empfang zum Gewinn des Europapokals, eine Linie, bei der seitens der Feuerwehr jegliche Kompetenzen überschritten und persönliche Vorbehalte gegen unseren Verein auf dem Rücken der Fanszene ausgetragen werden."
Die Fans fühlen sich also unfair behandelt. Offenbar wurde ihnen sogar untersagt, Konfettis im Stadion zu werfen. Dies sei der absolute "Höhepunkt". Und: Sie wollen offenbar auf die Vorschrift pfeifen, wie sie ankündigen: "Um trotzdem etwas Optisches zu haben, besorgt Konfetti & Pilskronen und werft es zum Einlaufen der Teams auf Kommando. Wir lassen uns von der Schikane der Behörden nicht stoppen!"
Eintracht-Fans wollen sich Regeln widersetzen
Obwohl sich die Feuerwehr nicht dazu geäußert hat, dürften mehrere Faktoren zu den Verboten geführt haben. Sie entscheidet gemeinsam mit anderen Akteuren, was möglich ist und was nicht. Ein Faktor könnte sein, dass Choreos mit Pyro-Technik seit der Pandemie deutlich zugenommen haben. Zumindest was den Konfetti-Wurf angeht, ist das Verbot nicht willkürlich, wie etwa "Sport 1" schreibt.
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Demnach ist die Entscheidung auf der Stadionordnung vom Juli 2020 begründet. Konkret heißt es dort unter §5: "Großflächige Spruchbänder, Doppelhalter, größere Mengen von Papier, Tapetenrollen, Konfetti, Luftschlangen." Auch das Werfen von Gegenständen ist untersagt. Beides spricht gegen Konfettis im Stadion.
Ein Brechen der Regeln könnte durchaus problematisch werden, wie Eintracht-Vorstand Philipp Reschke gegenüber Sport 1 sagt:
"Wenn nicht ein paar wenige hier und da, sondern plötzlich 30 oder gar 45.000 Fans Papier, Konfetti oder Pilskronen mit ins Stadion bringen, wird das zu einer Brandlast und einem abstrakten Risiko, das wir als für die Sicherheit verantwortlicher Veranstalter nicht ignorieren können und das auch schlicht unzulässig ist, so absurd sich das anhören mag."
Der Stadion-Sicherheitsdienst werde deshalb ein Auge darauf haben. Zumindest "in Maßen".
Die Unterschiede zwischen dem Männer- und Frauenfußball sind nicht nur in Sachen Professionalisierung und Bezahlung enorm ungleich. Auch was das Verhalten abseits des Platzes angeht, liegen zwischen den Sportler:innen häufig Welten.