Im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen SSC Neapel (Mittwoch, 21 Uhr) muss Frankfurt gegen einige Umstände ankämpfen: Einerseits hat die Eintracht einen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen, andererseits muss sie es ohne Unterstützung der eigenen Fans tun.
Ein dementsprechendes Besuchsverbot für alle Menschen aus Frankfurt hatte die Präfektur Neapel noch am Sonntag verhängt. Einen Tag vorher war ein ähnliches Verbot von einem italienischen Verwaltungsgericht gekippt worden. Als Reaktion darauf hat Frankfurt sämtliche Gäste-Tickets storniert – auch die von Fans außerhalb von Frankfurt.
"Erstens werden wir uns nicht in Postleitzahlengebiete aufspalten lassen", erklärte Eintracht-Vorstand Philipp Reschke den Schritt. "Und zweitens möchten wir niemanden vor Ort der offensichtlichen Gefahr behördlicher Willkür aussetzen." Dass Frankfurt das "rechtswidrige" Verbot (Reschke) der Uefa melden und eine Sanktion fordern wird, ist klar. "In Anbetracht der Zeit geht es jetzt vor allem ums Prinzip und um die Zukunft", sagte Reschke zu den bevorstehenden rechtlichen Maßnahmen.
Am Mittwoch müssen die Hessen trotzdem ohne die eigenen Fans auskommen. Und ohne Randal Kolo Muani – der französische Shootingstar war im Hinspiel Zambo Anguissa auf den Knöchel getreten und hatte dafür die Rote Karte gesehen. Ein herber Verlust, wie Linksverteidiger Philipp Max im Interview mit dem "Kicker" gesteht. Trotzdem hat er die Hoffnung aufs Weiterkommen noch nicht begraben.
"Natürlich tut das weh", erklärt Max auf die Ausfälle von Kolo Muani und Jesper Lindström (Verletzung am Sprunggelenk) angesprochen. Gleichzeitig ist das Vertrauen in den eigenen Kader groß: "Es ist eine der großen Stärken dieses Klubs, mit solchen Umständen umgehen zu können. Wir haben sehr viel Qualität in der Breite, sodass andere in die Bresche springen werden."
Gegen Neapel wird es im Sturmzentrum anstelle von Kolo Muani nun Raphael Borré richten müssen. Schon in der vergangenen Europa-League-Saison hatte der Kolumbianer in der K.o.-Phase wichtige Tore geschossen. Davon bräuchte es am Mittwoch gleich drei, um das 0:2 aus dem Hinspiel zu drehen.
"Rafa ist ganz wichtig für die Mannschaft", weiß auch sein Teamkollege Max. "Er bringt ein anderes Element hinein. Er wird [in Neapel] unheimlich viel arbeiten, in Eins-gegen-eins-Situationen gehen und sich seine Möglichkeiten erarbeiten."
Doch unabhängig davon, wer noch so in in der Startelf steht, werden es die Italiener mit einer furiosen Truppe zu tun haben, glaubt Max. "Jeder, der auf dem Feld steht, wird sich zerreißen", erklärt er dem "Kicker" und zitiert seinen Coach: "Wir fahren nicht dorthin, um die weiße Fahne zu hissen."
Außerdem möchte Max so lange wie möglich im Wettbewerb bleiben, denn tatsächlich war das Hinspiel im Februar die erste Champions-League-Partie in der Karriere des 29-Jährigen.
Mit seinen bisherigen Klubs Schalke, Augsburg und zuletzt PSV Eindhoven war er zwar immer mal wieder in Europa unterwegs, für die Königsklasse hatte es bis vor kurzem nie gereicht.
"Vor allem in der Anfangszeit hieß es oft: 'Champions League, das kannst du niemals schaffen'", erinnert Max sich an seine Tage auf Schalke. "Ich bin so unheimlich stolz, dass dieser Lebenstraum in Erfüllung gegangen ist", freut er sich über seinen Winter-Wechsel nach Frankfurt. "Das macht sehr viel Appetit auf mehr."