Als am Freitag im Rostocker Ostseestadion der Anpfiff ertönte, stand die deutsche Nationalmannschaft gewaltig unter Druck. Gegen Dänemark musste unbedingt ein Sieg her, um die Chance auf die Olympia-Teilnahme zu waren. Am besten sogar ein Erfolg mit mindestens zwei Toren Unterschied.
Unter Druck entstehen bekanntermaßen Diamanten, so gesehen haben die DFB-Frauen am Freitagabend regelrecht gefunkelt. Alexandra Popp und Marina Hegering schossen schon in der ersten halben Stunde eine 2:0-Führung heraus. Klara Bühl sorgte in der Nachspielzeit für den 3:0-Endstand.
Gesichert ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen im kommenden Jahr damit zwar noch nicht, die deutschen Frauen haben aber einen großen Schritt gemacht. Im letzten Gruppenspiel gegen Wales geht es darum, mit einem Dreier den ersten Platz gegen Dänemark zu verteidigen. Als Gruppenerste würden sie dann ins Final Four der Nations League einziehen. Für die Qualifikation müsste das DFB-Team im letzten Schritt das Halbfinale überstehen.
So weit werden momentan aber weder Bundestrainer Horst Hrubesch noch die Spielerinnen denken. Das macht auch Nationalspielerin Janina Minge deutlich. Im Gespräch mit watson warnt sie eindringlich vorm kommenden Gegner. "Wales wird alles daransetzen, uns zu ärgern. Auch wenn es für die Waliserinnen um nichts mehr geht, wird es eine eklige Partie", mahnt sie.
Minge selbst wird am Dienstagabend nicht mitwirken. Obwohl sie in diesem Jahr ihr Debüt gefeiert hat und bei den letzten Länderspielpausen stets dabei war, hat Hrubesch sie diesmal nicht nominiert. Das Wir behält sie dennoch bei: "Wir spielen in Wales, auswärts ist es immer etwas anderes. Für kleine Nationen gibt es nichts Cooleres, als Deutschland ein Bein zu stellen."
Eben deswegen fordert die Freiburgerin von ihren Kolleginnen, die Partie nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. "Das werden die Mädels aber auch nicht machen", ist sie überzeugt: "Alle wissen, dass wir noch nicht sicher Gruppenerster sind."
Als Schablone könne dabei der jüngste Auftritt gegen Dänemark dienen. Und das sogar in zweifacher Hinsicht. "Man hat gemerkt, dass die Mädels gebrannt haben und alle unbedingt zu Olympia fahren wollen. Ich fand es richtig gut, sie hatten Spaß auf dem Platz", lobt Minge ihre Mitspielerinnen.
Positiv waren in Rostock aber auch die zwei frühen Tore für die DFB-Elf. Idealerweise wiederholen Popp, Hegering und Co. dies am Dienstagabend. "Wenn ein oder zwei Tore fallen, kommt mehr Selbstvertrauen. Dann kann es eine klare Sache werden", ist die Freiburgerin guter Dinge.
In der Anfangsphase liegt für Deutschland also direkt eine große Chance, für Klarheit zu sorgen. Gleichzeitig sieht Minge in den ersten Minuten aber auch die größte Gefahr: "Wenn es ein kleines Team schafft, das 1:0 zu schießen, dann stellen die sich natürlich hinten rein. Man muss die ersten Minuten überstehen, gut ins Spiel kommen."
Klappt dies, sollte es "im Normalfall" auch mit dem wichtigen Dreier hinhauen. Die Olympia-Teilnahme wäre dann nur noch einen Sieg im Halbfinale des Finalturniers der Nations League entfernt. Womöglich darf Minge dann auch selbst wieder mitwirken.