Die Spekulationen rund um Mick Schumachers Rückkehr in die Formel 1 spitzen sich in den vergangenen Wochen zu: Das Audi-Projekt, das Sauber ab 2026 als Werksteam übernimmt, bietet Hoffnung auf einen Platz im zweiten Stammcockpit beim Rennstall.
Der neue Audi-Teamchef Mattia Binotto, der Schumacher aus gemeinsamen Ferrari-Zeiten kennt, hatte zunächst eine Entscheidung bis Ende September angekündigt, die jedoch bislang auf sich warten lässt. Das bemerkt auch Red-Bull-Pilot und WM-Favorit Max Verstappen.
Der Niederländer äußerte sich nun darüber, dass er an Saubers Stelle schon längst eine Entscheidung getroffen hätte – und die dürfte Schumacher nicht gefallen. Der Sohn der berühmtesten deutschen Rennfahrer-Familie hat an diesem Wochenende außerdem ein weiteres Problem.
Schumacher ist bei Weitem nicht der einzige Kandidat auf das zweite Cockpit bei Sauber für die kommende Saison. Den Platz neben dem bereits gesetzten Nico Hülkenberg könnten etwa F1-Routiniers wie der bisherige Sauber-Fahrer Valtteri Bottas oder Kevin Magnussen übernehmen. Aber auch Talente wie Franco Colapinto oder Gabriel Bortoleto werden gehandelt.
Viele Expert:innen bevorzugen für das bereits in dieser Saison schwächste und auch in der kommenden Saison mit vielen Unwägbarkeiten betroffene Team und sein Auto einen routinierten Fahrer. Andere argumentieren mit der Leistung, die viele junge Fahrer diese Saison bewiesen haben.
Und in der Tat: Schwächeln tun derzeit vor allem ältere Fahrer, weshalb sich gewissermaßen ein Generationenwechsel abzeichnet. Der derzeit im Ranking führende Red-Bull-Pilot Max Verstappen ist daher ebenfalls ein Freund davon, auf die Jugend zu setzen.
Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in São Paulo zeigte sich Verstappen laut "motorsport.com" als Fan davon, den jungen Fahrern eine Chance zu geben. Über den amtierenden Formel-3-Weltmeister und derzeitigen F-2-Spitzenreiter Gabriel Bortoleto sagte Verstappen etwa: "Wenn ich Sauber wäre, dann hätte ich ihn schon längst verpflichtet."
Aufgrund seiner starken Leistungen wäre es tatsächlich verständlich, wenn der erst 20-jährige Bortoleto den Vorzug vor Bottas, Colapinto oder etwa Schumacher bekommt. Back to back erst die F3 und dann die F2 zu gewinnen, schaffte etwa auch Oscar Piastri, der mittlerweile ein Stammcockpit bei McLaren hat.
Auch er äußerte, dass Bortoleto "einen sehr guten Job" macht. Wie viel die Aussagen zweier Fahrer anderer Rennställe in Saubers Entscheidung hineinspielen, sei dahingestellt. Dennoch zeigen die Aussagen, wie schwer es Mick Schumacher haben wird, die Sauber- und Audi-Verantwortlichen von sich zu überzeugen.
Eine weitere Chance dazu bietet sich an diesem Wochenende beim letzten Rennen der WEC-Meisterschaft. Doch die Zeichen für Schumacher stehen auch dort schlecht.
Die WEC ist die Langstrecken-Weltmeisterschaft, die etwa das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans beinhaltet. Neben seiner Rolle als Testfahrer bei Mercedes in der Formel 1 gehört Schumacher in der WEC zum Team Alpine.
Mit diesem gelang ihm zuletzt in Fuji, Japan, ein guter dritter Platz. An diesem Wochenende findet das letzte Rennen der WEC-Saison in Bahrain statt und Schumacher hat eine vielleicht letzte Chance, sich vor der Entscheidung von Sauber/Audi um das F1-Stammcockpit für die nächste Saison zu beweisen.
Doch die Voraussetzungen für einen Erfolg bei diesem Vorhaben sind nun dramatisch gesunken: Das Alpine-Team mit Schumacher belegte im Qualifying für das Rennen am Samstag einen Platz in der letzten Startreihe.