Frauen verdienen weniger als Männer. Im Durchschnitt fehlt Frauen bei ihrem Jahreseinkommen die Summe, die Männer zwischen Neujahr und dem 7. März eingenommen haben. Der vergangene Freitag markierte den "Equal Pay Day", ein Aktionstag für geschlechtergerechte Bezahlung.
In kaum einer Branche dürfte die Lücke so weit auseinander klaffen wie im Profifußball. Laut dem DFB-Saisonreport 2023/24 lag das durchschnittliche Grundgehalt in der Frauen-Bundesliga bei rund 4000 Euro im Monat. In der Männer-Bundesliga ist es nach verschiedenen Schätzungen das 30- bis 40-fache.
Nationalspielerin Lena Oberdorf gehört zu den Top-Verdienerinnen der Liga. Laut "Bild" überweist ihr der FC Bayern rund 20.000 Euro im Monat. In ihrem Podcast "Popcorn und Panenka" teilte die 23-Jährige nun ihre eindeutige Meinung zum "Equal Pay" im Profifußball.
In der aktuellen Episode "Fragerunde" stellen sich Oberdorf und Podcast-Partnerin Rena Schwabl den Fragen ihrer Hörer:innenschaft. Dabei wird auch nach der Einstellung der Freundinnen zu "Equal Pay" gefragt. Dass das bei den beiden ein aufgeladenes Thema ist, beweist Schwabls Ankündigung: "Leute, ihr werdet jetzt so einen Rage von uns erleben, das könnt ihr euch nicht vorstellen."
Oberdorf stört sich schon an der Begrifflichkeit: "Ich finde es alleine schon so eine Frechheit, dass wir über 'Equal Pay' reden", meint sie. Denn statt gleicher Bezahlung forderten Personen, die sich dafür einsetzten, angepasste und bessere Bezahlung.
"Wir wollen halt einfach, dass sich jeder in der Liga auf den Fußball konzentrieren kann", betont die Nationalspielerin. "Weil dann steigt das Niveau, die Zuschauerzahl steigt richtig und so kriegst du dann was ins Rollen", sagt Oberdorf weiter. "Wir wollen weder 20 Millionen kriegen oder nach der Karriere ausgesorgt haben, wir wollen einfach, dass es sich stetig weiterentwickelt", stellt sie klar.
Oberdorf fordert, daher einen anderen Begriff als "Equal Pay". Dieser werde der Sache nicht gerecht und sei "gefundenes Fressen" für "Menschen, die das so schnell abfertigen wollen und einfach verneinen können", sagt die Mittelfeldspielerin.
"Es regt mich auch immer so auf, wie sofort, wenn man auf Social Media darüber spricht, jeder sich für Warren Buffett hält und mit diesem Angebot- und Nachfrage-Argument kommt und dann denkt, wir wären zu dumm, um darüber nachzudenken, wie das Ganze wirtschaftlich funktionieren könnte", sagt Oberdorf.
Immerhin: Die Mittelfeldspielerin könnte bald einen großen Schritt zu ihrem ersten Einsatz im Bayern-Trikot machen, wie sie im Podcast andeutet. Nachdem sie im Sommer vom VfL Wolfsburg nach München gewechselt war, hatte sie sich in der Olympia-Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen.
"Ich bin viel auf dem Platz draußen, spiel ein bisschen Fußball", berichtet sie. "Dauert nicht mehr lange, dann bin ich back, zumindest auf dem Fußballplatz", sagt Oberdorf. Bayern-Coach Alexander Straus zufolge soll die Mittelfeldspielerin bis Ende März voll ins Mannschaftstraining integriert werden.