Die Uhr tickt für die deutschen Fußballerinnen: Am 4. Juli bestreiten sie ihr erstes EM-Spiel in der Schweiz – Gegner ist Polen. Für Bundestrainer Christian Wück wird die Zeit knapp, um den finalen Kader zu bestimmen und die optimale Startelf zu formen.
Umso wichtiger sind die Nations-League-Spiele gegen die Niederlande und Österreich. Für die unter anderem Elisa Senß, Spielerin von Eintracht Frankfurt, und Jule Brand nominiert sind. Letztere wechselt, wie kürzlich bekannt wurde, ablösefrei zu Olympique Lyon. Bei dem französischen Erstligisten unterschrieb sie einen Vertrag bis 2028.
Sowohl Brand als auch Senß wollen sich in den anstehenden Härtetests für die EM empfehlen. Dafür wollen sie den Bundestrainer überzeugen: mit Torgefahr, gutem Passspiel – und mit Allgemeinwissen.
Auf dem Tagesprogramm der beiden Nationalspielerinnen steht neben Einheiten im Kraftraum und Weitschüssen auf dem Platz auch ein Wissensquiz für den Youtube-Kanal des DFB-Teams. Doch die Voraussetzungen dafür könnten besser sein. Denn, wie Brand selbst attestiert: Ihre "Allgemeinbildung ist kacke".
Aber wollen wir mal sehen: Viel zu verlieren haben Senß und Brand nicht. Sie spielen schließlich nicht gegeneinander, sondern miteinander. Teamwork ist also gefragt. Doch bevor es losgeht, steigen die beiden in ein Auto, das sogenannte Quiztaxi. In dem Fünftürer bekommen sie von einer Mitarbeiterin des DFB Fragen gestellt. Sollten sie mal nicht weiter wissen, helfen ihnen zwei Joker.
Den ersten Joker ziehen sie bereits bei der zweiten Frage, die wie folgt lautet: "Welches Land hat die meisten Vulkane?" Zur Wahl stehen vier Antwortmöglichkeiten: Indonesien, die USA, Italien oder Japan. Für Letzteres entscheidet sich der Joker, eine Passantin, die man aus dem Off hört. Wie sich allerdings wenig später herausstellt, ist das ein Fehler. Indonesien wäre korrekt gewesen. Aber genug von Vulkanen.
Die beiden Nationalspielerinnen werden gefragt, welches Land sich bisher für jede Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert hat. Während Brand erst zu den USA tendiert, wird schnell klar: Sie haben keinen blassen Schimmer.
Also ziehen sie den zweiten und damit letzten Joker. Diesmal dürfen sie jemanden anrufen. Gesagt, getan. Elisa Senß holt ihr Handy aus der Hosentasche und scrollt durch ihr Telefonbuch. Dann wählt sie eine Nummer.
"Hello?", schallt es aus dem Lautsprecher von Senß' Handy. Es ist die Stimme von Alexandra Popp. Von jener Spielerin, die 145 Spiele für das DFB-Team absolviert und mit ihren Kopfballtoren eine ganze Nation verzaubert hat. Poppi, wie sie von ihren Mitspielerinnen genannt wird, zählt vermutlich zu den prominentesten Kontakten im Telefonbuch von Senß.
Die 34-Jährige führte die Nationalelf jahrelang als Kapitänin an. Im September des vergangenen Jahres gab sie nach "langen, tränenreichen Überlegungen", wie sie selbst mitteilte, ihren Rücktritt bekannt. Ihr letztes Länderspiel absolvierte sie am 28. Oktober 2024 in Duisburg gegen Australien.
Nun, etwa sieben Monate später, hilft sie dem DFB-Team wieder aus der Patsche. Zumindest versucht sie es. Denn punkten kann sie bei der Frage nicht. Popp liegt falsch. Statt die richtige Antwort USA einzuloggen, entscheidet sie sich für Deutschland.
"Das war 50/50", sagt Popp und entschuldigt sich bei ihren ehemaligen Teamkolleginnen. Die wiederum nehmen es ihr nicht übel und bedanken sich stattdessen.