
Bei Günther Jauch erklärte Hansi Flick (Foto), warum er es einfacher hat als Jogi Löw.screenshot rtl
Fußball
09.12.2020, 10:1509.12.2020, 10:15
Es ist eine Debatte, die ganz Fußballdeutschland beschäftigt. Ist Jogi Löw noch der richtige Trainer für die Nationalmannschaft? Nach den jüngst durchwachsenen Leistungen der DFB-Elf und dem enttäuschenden 0:6 gegen Spanien gab es von vielen Fans und Experten sogar lautstarke Forderungen nach einer Entlassung Löws.
Eine völlig gegenteilige Geschichte schreibt gerade Hansi Flick. Der Cheftrainer des FC Bayern München übernahm das Team in einer akuten Krise, führte es dann in weniger als einem Jahr zum Triple, und nun ist er der gefeierte Held in München.
Am Sonntagabend war Flick daher nun Gast beim RTL-Jahresrückblick mit Günther Jauch. In "Menschen, Bilder, Emotionen 2020" durfte der Meister-Coach schließlich nicht fehlen. Er sprach dort nicht nur über seine Erfolge beim FC Bayern – sondern erklärte auch, warum es Jogi Löw ungleich schwerer hat.
Angst vorm Job beim FC Bayern gehabt? Nein, sagt Flick
Jauch wollte zunächst von Flick wissen, ob er, ohne vorherige Trainererfahrung in der ersten Liga, nicht Angst vor dem Bayern-Job gehabt hätte? "Nein, ich habe mir die Aufgabe auch zugetraut", antwortete Flick. Außerdem hätte er keinen Erfolgsdruck gespürt, weil die Bayern in einem Tief steckten: "Es hat ja keiner mit uns gerechnet." Was natürlich hemmungslos übertrieben ist, nur weil es beim FC Bayern mal nicht komplett reibungslos mit Sternchen gelaufen ist.

Hansi Flick war per Video zugeschaltet.bild: screenshot rtl
Auf Spekulationen über die Fehler seiner Vorgänger im Traineramt ging er nicht ein. "Jeder hat seine eigene Philosophie." Jauch sprach ihn auf einen Spruch an, den Flick in der Bayern-Kabine aufgehängt haben soll: "Erfolg ist kein Besitz. Erfolg ist nur gemietet und die Miete ist jeden Tag fällig."
Auf Jauchs Frage, was das bedeute, antwortete Flick nur trocken: "Wenn man das aufmerksam liest, sagt das ja alles." Man brauche enorme Qualität und Intensität im Training, aber auch eine Konzentration auf den Beruf, stellte Flick seine Erwartungen klar.
Flick erklärt, warum Bayern so stark ist – und die DFB-Elf aktuell so schlecht
Zum Abschluss wollte Jauch noch wissen, warum die Nationalmannschaft, die ja "oft zumindest zur Hälfte aus Bayern-Spielern" bestehe, momentan so erfolglos sei.
Flick setzte an: "Ich glaube, dass es für die Nationalmannschaft 2020 keine einfache Situation war." Als Grund dafür führte er vor allem die Auswirkungen des Coronavirus an. "In der Phase der Pandemie hatte die Nationalmannschaft überhaupt keine Möglichkeit zu trainieren", erklärte Flick. Man könne zwar den Kontakt zu den Spielern halten. "Aber so ein richtiges Team entwickeln, das ist einfach in der kurzen Zeit nicht möglich", erklärte Flick.
Auch der Rhythmus der Länderspiele mit drei Partien innerhalb einer Woche lasse nicht ausreichend Zeit, das DFB-Team zusammenzuführen. Mehr als Training oder Regeneration, Spielvorbereitung könne man da nicht machen.
"Aber entwickeln, dass man da einen Teamspirit bekommt, das ist relativ schwierig, weil man auch immer wieder Rücksicht nimmt auf die Vereine, die international spielen, die Spieler, die belastet sind."
Flicks Begründung, warum die DFB-Elf im Gegensatz zum FC Bayern so schlecht ist: "Deswegen ist es natürlich für Jogi Löw und sein Trainerteam nicht ganz so einfach, da so einen Teamspirit reinzubekommen, wie man das im Verein auch hat."
(hau)
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