Der Chemnitzer FC hat auf die menschenfeindlichen Ausschreitungen in der Stadt mit Verachtung reagiert. In einer vom Insolvenzverwalter "Siemon Insolvenzmanagement" unterzeichneten Erklärung vom Mittwoch heißt es:
"Es ist für uns nicht fassbar, dass es in dieser Anzahl Menschen gibt, die einer menschenverachtenden Ideologie nachhängen, die außer Tod und Zerstörung den Menschen im Deutschland der Jahre 1933 bis 1945 nichts gebracht hat."
Meldungen, nach denen dem Verein zuzuordnende Hooligan-Gruppen an den Aktionen beteiligt sein sollen, wolle man nachgehen.
In der Erklärung heißt es weiter:
"Überörtliche Medien berichten, dass rechte Gruppierungen eine Organisationsbasis beim Chemnitzer FC haben könnten. Wurde der Chemnitzer FC zur Finanzierung dieser Aktivitäten benutzt? Diese Umstände aufzuklären ist die Aufgabe der staatlichen Behörden. Die Behörden unterstützen wir in jeder Hinsicht".
Die rechte Chemnitzer Ultra-Gruppe "Kaotic" rief zum Aufmarsch auf:
Jeder Fan, jedes Mitglied und jeder Beteiligte werden in dem Statement aufgefordert, sachdienliche Hinweise zu liefern. Im Stadion des Vereins seien alle politischen Gruppierungen vertreten. Auf dem Platz spiele Ideologie keine Rolle.
Der Insolvenzverwalter betont im Namen des Vereins:
"Zugleich ziehen wir eine klare Grenze zu denen, die wir nicht tolerieren, weil sie andere nicht tolerieren. Fußball zwingt zur Weltoffenheit."
Seit dem 11. April befindet sich der Regionalligist im Insolvenzverfahren. Deshalb sei es die Aufgabe des Insolvenzverwalters den Chemnitzer FC in dieser Phase zu vertreten.
Auch der sächsische Fußball-Verband (SFV) hat sich gegenüber watson in einer Stellungnahme zu den Geschehnissen geäußert:
Der SFV distanziere sich "im Namen unserer Mitglieder nachhaltig und mit aller
Deutlichkeit von jeder Form gewalttätigen, rassistischen und diskriminierenden
Verhaltens, auf, neben und auch weit abseits des Fußballplatzes."
Da dem Verband keine Ermittlungsergebnisse zu den Vorfällen in
Chemnitz vorlägen, könne man nur darauf hinweisen, dass der DFB zahlreiche
Schulungsangebote für die Sicherheitsbeauftragten, Veranstaltungsleiter und
Sicherheitsdienste der Vereine anbiete.
Weiter heißt es in der Stellungnahme:
"Gegen rassistische und gewalttätige Verfehlungen von Stadionbesuchern hat der zuständige Verein die Instrumente des Zutrittsverbots, Auftrittsverbots und bundesweiten Stadionverbots. Auf diese Maßnahmen greift der Verein Chemnitzer FC auch zurück."
Die Beurteilung von
Verstößen im öffentlichen Raum obliege den staatlichen Sicherheitsbehörden. Der SFV biete seinen Vereinen in Zusammenarbeit mit Experten des
Landessportbunds Sachsen über das Projekt „Im Sport verein(t) für Demokratie“
verschiedene Beratungen und Workshops im Bereich Konfliktmanagement,
Extremismus oder Diskriminierung an.
Des Weiteren kooperiere die Arbeitsgruppe „AG Fair Play und Gewaltprävention“ mit Vereinen,
dem Landespräventionsrat, dem SFV-Sicherheitsausschuss und den staatlichen
Sicherheitsbehörden und erarbeite präventive Maßnahmen gegen Gewalt im Fußball.
(mit dpa)
Zum Nachlesen: Unser Live-Ticker zu den Ereignissen in Chemnitz:
HSV und Bruno Labbadia verhandeln wohl nur noch über ein Vertragsdetail
Nach der Trennung von Steffen Baumgart wurden beim HSV kurzzeitig viele Namen gehandelt: Ruud van Nistelrooy, Raphael Wicky, Urs Fischer oder auch Friedhelm Funkel wurden öffentlich diskutiert. Schnell aber kristallisierte sich ein anderer Topfavorit heraus: Bruno Labbadia.