Max Eberl ist der neue starke Mann beim FC Bayern. Ende Februar stellten die Münchener den vormaligen Gladbacher und Leipziger als ihren Sportvorstand vor. Knapp neun Monate nach dem Abschied von Hasan Salihamidžić haben die Bayern damit einen Nachfolger gefunden.
Die ersten Wochen im Amt hatten es für den 50-Jährigen durchaus in sich. Seit der Ankündigung, dass Thomas Tuchel den Verein im Sommer verlassen wird, muss Max Eberl nach einem neuen Cheftrainer suchen und regelmäßig entsprechende Nachfragen beantworten.
"Es gibt momentan keinen Plan A, B und C. Wir machen ein Screening der Situation: Wie sieht der Kader aus, welche DNA hat der Verein, welche Geschichte", berichtete er über seine aktuellen Gedankengänge in der "Sport Bild".
Davon ausgehend schaue er, "welche Trainer zu dem passen, was wir haben. Zu dem, was dieser Klub ausstrahlt und erreichen will". Diese grundsätzlichen Überlegungen scheinen schon abgeschlossen zu sein: "Da gibt es Namen, die auf einer Liste stehen."
Es sind bemerkenswert offene Worte des Sportvorstands. Auf die Spekulationen rund um Xabi Alonso reagierte Max Eberl hingegen defensiver. "Ich habe weder mit einem Trainer gesprochen noch eine Zu- oder Absage", hielt er sich bedeckt.
Sebastian Hoeneß stand auf der Liste, hat in Stuttgart aber einen neuen Kontrakt unterzeichnet. "Mit der Verlängerung ist das Thema jetzt gestrichen", gestand der Bayern-Boss. Jürgen Klopp wolle er indes ob dessen Aussage, dass ihm die Energie ausgehe, nicht anfragen.
Offen ließ er hingegen die Personalie José Mourinho, kommentierte vielsagend: "Natürlich schaut man auch auf Trainer, die gerade verfügbar sind."
Wer auch immer der neue Übungsleiter in München wird, der Unterstützung seines Vorgesetzten wird er sich sicher sein können. Vor allem auch dann, wenn die in München nur bedingt beliebten Sky-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus kritische Töne anschlagen.
"Sie sind Experten, die ihre Meinung äußern dürfen", ordnete Max Eberl zunächst nüchtern ein, schob dann aber eine Ankündigung hinterher: "Wenn ich das Gefühl haben sollte, dass es eindimensional ist oder über Grenzen hinausgeht, bin ich der Erste, der anruft oder sich zu Wort meldet."
Es mag wie eine kleine Drohung an die FCB-Kritiker klingen, ins Schwitzen dürften diese deshalb aber nicht geraten. "Das kann ich speziell bei den beiden gut machen, weil ich sie gut kenne", verwies Max Eberl darauf, mit Didi Hamann einst noch zusammengespielt zu haben.
"Ich habe ihn in der Vergangenheit schon öfter angerufen. Nicht, um ihm über den Mund zu fahren, sondern um ihm eine andere Sichtweise aufzuzeigen."
Im Kern erinnert diese Herangehensweise an den Stil von Uli Hoeneß, der ob kritischer Aussagen auch gerne mal wutentbrannt im "Doppelpass" angerufen hat. Und tatsächlich hat sich Max Eberl vieles vom Bayern-Macher abgeschaut.
"Bei vielen wichtigen Entscheidungen in meinem Leben habe ich Uli Hoeneß mit einbezogen", berichtete der 50-Jährige: "Er war immer ein Ratgeber für mich."
Das wird auch für die Zukunft gelten. Wenn Max Eberl Fragen hat, will er Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge kontaktieren. "Ich wäre ja dumm, wenn ich das nicht machen würde."