
Thomas Müller macht große Augen. Der Grund: Man weiß es nicht so genau.Bild: IMAGO / DeFodi Images
Fußball
Die Tage sind gezählt. Thomas Müller bekommt keinen neuen Vertrag beim FC Bayern. Dafür aber ein "unmoralisches Angebot" vom BVB.
13.04.2025, 11:0913.04.2025, 11:10
Im 2:2-Unentschieden zwischen Bayern München und Borussia Dortmund spiegelte sich vieles wider: ein traditionsreiches Duell, zwei Teams im Übergang – und ein Spieler, dessen eigene Zukunft gerade mindestens genauso viele Fragen aufwirft wie die beider Klubs. Die Rede ist von Thomas Müller.
Dass er, die Vereinsikone schlechthin, keinen neuen Vertrag beim FC Bayern erhält, damit hätte kaum jemand gerechnet. Nicht einmal Max Eberl. Immerhin betonte der Sportvorstand noch im Januar, dass "Thomas" nur einwilligen müsse, es brauche keine stundenlangen Vertragsgespräche.
Am Ende kam es doch anders. Hinter Müller liegt eine turbulente Woche, in der er sich bereits deutlich zur Entscheidung des Vereins äußerte – ein ungewöhnlicher Schritt für einen, der sich sonst in Vereinstreue übt.
Als Joker gegen Inter Mailand zeigte er dann auf dem Platz, was er abseits davon bereits angesprochen hatte: Er hat es noch drauf. Drei Tage später fand er sich gegen Dortmund in der Startelf wieder. Und Müller spielte, als wolle er nicht nur den Verantwortlichen im Klub, sondern einem größeren Publikum beweisen, dass seine Zeit im Profifußball noch nicht abgelaufen ist.
Thomas Müller bekommt "unmoralisches" BVB-Angebot
Nach dem Schlusspfiff, abseits der Kameras, kam es in den Katakomben der Arena zu einer Begegnung mit einem unerwarteten Unterton. Sebastian Kehl, Sportdirektor von Borussia Dortmund, traf Müller während eines TV-Interviews. Wie die "Bild" berichtete, wurde umarmt, gescherzt – und eine flapsige Frage gestellt: Ob man ihn nicht nach Dortmund holen könne?
Müller, ganz im Stil seiner bekannten Schlagfertigkeit, antwortete mit einem Bild, das irgendwo zwischen Spaß und Ironie liegt: "Da würde die gelbe Wand aber Augen machen. Die würden nicht wissen, ob sie Bier oder Rosen schmeißen sollen."
Später erklärte er, dass man lediglich gewitzelt habe. Ein "unmoralisches Angebot"? Nein, so Müller. Schließlich seien Spieler, die aus München zum BVB wechselten, in der Vergangenheit selten erfolgreich gewesen. "Deswegen haben wir das wieder verworfen", sagte er mit einem dicken Grinsen im Gesicht.
Und ein weiterer Müller-TV-Momente
Thomas Müller hat es einfach nicht verlernt. Weder das Fußballspielen, noch die Art und Weise, wie er mit den Kameras spielen muss. Unter Beweis stellt er das gleich ein zweites Mal an diesem Samstagabend. Diesmal in einer Runde bestehend aus Thomas Hitzlsperger, Arne Friedrich und dem Moderator Archie Rhind-Tutt vom TV-Sender ESPN.
Er wolle von ihm wissen, wie es sich für Müller anfühlt. Immerhin stand er zum 29. und wohl letzten Mal bei einem Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund auf dem Rasen. Ob Müller dem Ende also entgegen trauert? "No, what happens, happens."
Auch wenn Müllers englische Sprachkünste nicht das "yellow from the egg" sind, versteht man, wie er über seine gezählten Tage denkt. "Das Ende meiner Karriere war mittlerweile abzusehen", so Müller. Irgendwann treffe es jeden mal. "Vielleicht auch dich", sagte er in Richtung des Moderators, den er "Amigo" nennt. "Vielleicht entlassen sie dich ja nächstes Jahr."
Da war er wieder, dieser Müller-Moment, von dem die TV-Welt nicht genug bekommt. Hitzlsperger und Friedrich lachen, Moderator Archie Rhind-Tutt nimmt es mit Humor. Und selbst im dazugeschalteten Studio von ESPN wird herzlich applaudiert.
Die TV-Welt wird ihn wohl vermissen. Aber vielleicht bleibt er ihr sogar noch etwas erhalten. Auch wenn Müller seine Zukunft weiterhin offen lässt, ist sich Christoph Freund, Bayerns Sportdirektor, nämlich sicher: "Ich bin überzeugt, dass es nicht zu Ende ist und er die Energie hat, was Neues anzugreifen."
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