Es sollte die große Wiederholung des Traum-Endspiels von 2013 werden. Der FC Bayern und Borussia Dortmund spielen im legendären Londoner Wembley Stadion um den Champions-League-Titel – elf Jahre nach dem historisch ersten deutschen Endspiel. Doch am Ende hielt sich überraschenderweise nur der BVB an den Teil der Abmachung.
Die Dortmunder besiegten Paris Saint-Germain zweimal mit 1:0, die Bayern flogen nach einem 2:2 und einer 1:2-Niederlage gegen Real Madrid aus dem Wettbewerb.
Daher trifft der BVB im Finale am 1. Juni in London nun auf den Champions-League-Rekordsieger. Doch für Sky-Experte Didi Hamann ist klar, dass die Dortmunder zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte den Wettbewerb gewinnen werden.
Dass sich die Schwarz-Gelben am Ende gegen Paris Saint-Germain durchgesetzt haben, lag laut Hamann vor allem an der mannschaftlichen Geschlossenheit. Und das trotz der Kritik, die es über die komplette Saison immer wieder an Trainer Edin Terzić und einzelnen Spielern gegeben hatte.
"Ich habe einen Hunger und einen Willen gesehen, die es jeder Mannschaft schwer macht, den BVB zu schlagen. Ich glaube nicht, dass jetzt noch einer die Dortmunder schlägt. Ich glaube, dass sie das packen", schreibt die Bundesliga-Legende in seiner Kolumne für Sky.
Einen Grund dafür sieht Hamann auch im bereits angekündigten Abschied von Marco Reus. Der Vertrag des 34-Jährigen läuft am Ende der Saison aus und wird nach zwölf Jahren nicht mehr verlängert. Hamann vergleicht den Abschied des langjährigen Kapitäns mit dem bereits feststehenden Abgang von Jupp Heynckes vom FC Bayern vor dem Champions-League-Endspiel 2013.
"Auch da hatte ich das Gefühl, dass sie Jupp mit allem was geht, verabschieden wollten. Das passiert nicht immer so. In dem Jahr ist es passiert, weil sie alles gewonnen haben. Ich habe das Gefühl, dass das bei Reus einen ähnlichen Effekt erzeugt hat."
Die 1:2-Finalniederlage gegen die Bayern war Reus erstes Jahr beim BVB. Nun schließt sich für ihn gewissermaßen ein Kreis.
Das sollte er für den FC Bayern auch. Doch durch das Aus gegen Real Madrid erleben die Münchener ihre erste titellose Saison seit 2012.
Für Hamann ist es "kein Beinbruch", eine titellose Saison zu haben. Zumal der deutsche Rekordmeister nach dem enttäuschenden Jahr 2012 direkt Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen hatte. Doch nun sind die Vorzeichen etwas anders: denn noch immer ist nicht klar, wer die Mannschaft in der kommenden Saison trainieren wird.
"Nichtsdestotrotz ist es auch keine ungefährliche Situation, da sie noch keinen Trainer haben und möglicherweise einige Spieler verkaufen wollen, um einen Mini-Umbruch im Sommer zu vollziehen. Es ist eine unruhige Phase. Es wird ein sehr interessanter Sommer", sagt Hamann.
Daher fordert er: "Da sollte schnell Bewegung reinkommen in den nächsten Tagen und Wochen."