Jahr für Jahr verliert Borussia Dortmund seine besten Spieler an die finanzstärkere Konkurrenz. 2021 ging Jadon Sancho, 2022 Erling Haaland und 2023 ist es Jude Bellingham, der den Verein verlässt. So wie jedes Jahr stellt sich beim BVB jetzt die Frage nach einem adäquaten Ersatz.
Wie seine prominenten Vorgänger ist Bellingham ein absolutes Ausnahmetalent. Mit gerade mal 19 Jahren zog er die Fäden im Dortmunder Mittelfeld und brachte neben Führungsstärke auch enorme Torgefahr mit. In der abgelaufenen Saison traf Bellingham in 42 Spielen 14-mal und bereitete sieben weitere Tore vor. Für einen zentralen Mittelfeldspieler sind das überragende Werte.
Zudem war der 24-fache englische Nationalspieler fast nie verletzt, lediglich ein Spiel musste er gesundheitsbedingt aussetzen. Keine Frage, für die Dortmunder Transferstrategen wird es schwer, den Engländer zu ersetzen.
Wegen einem der gehandelten Kandidaten hat sich der BVB jetzt jedoch Ärger mit seinen Fans eingefangen.
Es geht um Felix Nmecha vom VfL Wolfsburg. Der 22-Jährige hat in der abgelaufenen Bundesliga-Saison seinen Durchbruch geschafft und sich im Team von Trainer Niko Kovac etabliert. Nmecha, der jüngst auch von DFB-Trainer Hansi Flick in der Nationalmannschaft eingesetzt wurde, ist wie Bellingham auf der Achterposition zu Hause und kann von dort Torgefahr erzeugen. Das belegen drei Tore und sechs Vorlagen in 32 Saisonspielen.
Medienberichten zufolge hat er sich damit auf die Wunschliste von Borussia Dortmund gespielt. Neben den starken sportlichen Leistungen spricht auch die relativ niedrige Ablösesumme von kolportierten 15 Millionen Euro für Nmecha.
Die Kritik an ihm ist jedoch nicht sportlicher Natur.
Der Wolfsburger ist streng gläubiger Christ und ist auf seinem Account bei Instagram kürzlich negativ mit mehreren Beiträgen aufgefallen. Nmecha hatte zum Beginn des Pride-Monats Juni ein Video von "Reformedbychrist" geteilt, der das Wort Pride dem Teufel zuordnete.
Schon im Februar hatte er ein Video des amerikanischen Rechtspopulisten Matt Walsh verbreitet, der sich offen gegen LGBTQIA+-Rechte stellt. Wenig später hatte sich Nmecha von der "Mehrheit der Äußerungen" Walshs distanziert, seinen Glauben an die Lehren der Bibel aber erneut betont.
Bei vielen BVB-Fans ist der 22-Jährige seitdem allerdings unten durch. "Ganz einfach: Ich möchte Felix Nmecha aufgrund seiner Ansichten nicht in meinem Verein haben", schreibt ein User bei Twitter. Ein anderer kommentiert, ihm sei es egal, wie gut Nmecha spiele. "Ein christlicher Gotteskrieger mit diskriminierenden Ansichten als Ersatz für Bellingham?", fragt er. Dann wendet er sich direkt an den Klub: "Hey, BVB, ich möchte jemanden wie Nmecha nicht in unserem Trikot sehen."
Ein weiterer droht dem Klub sogar mit einem Austritt. "Wenn wir Felix Nmecha holen, muss ich wirklich stark überlegen, ob ich meine Mitgliedschaft aufrechterhalten kann. Ich erwarte, dass auch die Spieler des Vereins sich an den Grundwertekodex richten", schreibt er.