Der Sonntag begann für den HSV äußerst unschön. Beim Auswärtsspiel in Magdeburg gerieten die Hamburger erst früh in Unterzahl und dann auch noch in Rückstand. Zur Pause stand es bereits 0:2, das Spiel schien schon durch zu sein.
Der HSV aber zeigte nach dem Seitenwechsel eine starke Reaktion, kämpfte sich mit zehn Mann zurück in die Partie und glich spät verdientermaßen aus. Das 2:2 in Magdeburg kommt dennoch einem herben Rückschlag gleich, der Rückstand auf den Relegationsplatz ist damit schließlich auf drei Punkte angewachsen.
Eine gute Nachricht sollte aus Sicht der Hamburger am Sonntag dennoch folgen, wenngleich diese auf den ersten Blick wenig mit dem HSV zu tun hat: Bayer Leverkusen ist erstmals Deutscher Meister.
Dass dies für die Rothosen eine gute Nachricht ist, hängt weniger mit der daran geknüpften 0:5-Niederlage von HSV-Rivale Werder Bremen zusammen, als vielmehr mit Leverkusens Leistungsträger Jonathan Tah.
Der Innenverteidiger ist gebürtiger Hamburger, wurde einst beim HSV ausgebildet und auch zum Profi. 2015 verließ Tah seinen Jugendklub, schloss sich Bayer Leverkusen an. Der Werkself hält er seither die Treue, weshalb zwischen den Vereinen auch noch die damals getroffenen Vereinbarungen gelten.
Laut "Bild" umfassen diese etwa eine Bonuszahlung, über die sich der Hamburger SV nun bereits zum vierten Mal erfreuen darf. Demnach kassieren die Rothosen bei jeder erfolgreichen Qualifikation für die Champions League 500.000 Euro.
Schon 2016, 2019 und 2022 musste die Werkself so eine kleine Nachzahlung in Richtung Norden tätigen, in diesem Sommer streichen die Hanseaten den Bonus zum vierten Mal ein. Insgesamt musste Leverkusen somit im Laufe der Jahre zwei Millionen Euro an den HSV nachzahlen.
Es hätte sogar noch deutlich mehr sein können. Dem Bericht zufolge war 2015 bei den Verhandlungen zwischen Bayer Leverkusen und dem HSV nämlich auch eine Bonuszahlung im Falle einer Meisterschaft im Gespräch. Die Werkself soll dies vorgeschlagen, die Rothosen hingegen abgelehnt haben.
So ärgerlich dies für die Hamburger nun sein mag, so plausibel erscheint die Entscheidung doch in der Rückbetrachtung. Mit einer Leverkusener Meisterschaft hatten selbst nach der starken Rückrunde nicht viele gerechnet, zu groß war die Bayern-Dominanz der vergangenen Jahre. Hätte sich der HSV dennoch auf eine solche Klausel eingelassen, wäre die Sockelablöse im Gegenzug gesunken.
2015 haben sich die Hamburger also für die potenziell weniger lukrative, dafür aber sicherere Zahlung entschieden.
Eine erneute Sonderzahlung ist dieses Jahr trotzdem nicht ausgeschlossen. Der HSV hat sich bei Tah auch eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert, kassiert bei jeder Summe oberhalb der Ablöse von 2015 (7,5 Millionen Euro) zehn Prozent.
Der Innenverteidiger wird bei "transfermarkt.de" mit einem Marktwert von 30 Millionen Euro geführt, zwei bis drei Millionen Euro könnten also durchaus in Hamburg landen. Sofern sich denn ein Klub findet, der beim deutschen Nationalspieler Ernst macht. Im Winter etwa wurde dem FC Bayern Interesse nachgesagt. Den HSV dürfte es freuen.