Bevor der BVB am Samstag in die neue Saison startet, konnten sich Spieler und Trainer mit einem 4:1 im DFB-Pokal gegen Lübeck schonmal ein bisschen Selbstbewusstsein zurückgewinnen. Trainer Nuri Şahin nannte den Sieg im Nachhinein eine erfüllte "Pflichtaufgabe", mit einem Ballbesitz von 85 Prozent bewiesen die Dortmunder ihre Ambitionen für die neue Saison.
Nach Tabellenplatz fünf im vergangenen Jahr will der neue Trainer die Mannschaft endlich wieder zum Titel führen, gelang das dem BVB doch zuletzt vor mittlerweile mehr als zehn Jahren. Einer der Schlüssel laut Şahin für diesen Plan: "Ich bin nicht oft in der Kabine. Das ist der Bereich der Spieler." Was in deren Köpfen und eben in der Kabine vorgeht, verriet nun aber wiederum Vizekapitän Julian Brandt.
Seit knapp fünf Jahren spielt der 28-Jährige mittlerweile in Dortmund, hinter Emre Can ist er in dieser Saison auch stellvertretender Kapitän, hat einige Spieler kommen und gehen sehen. "Natürlich liegt es jetzt auch ein bisschen an mir", gibt Brandt im Gespräch bei "Brinkhoff's Ballgeflüster" zu.
Denn gegangen sind zuletzt mit Mats Hummels und Marco Reus vor allem auch Führungsspieler, die jüngeren Spielern nicht nur auf sportlicher Seite, sondern auch auf mentaler Ebene unter die Arme greifen konnten. In der kommenden Saison sieht "Jule" daher einige neue Aufgaben auf sich und die anderen Mitglieder im Mannschaftsrat zukommen.
Schon jetzt funktioniere das neue Mannschaftsgefüge in seinen Augen aber sehr gut, auch die Neuzugänge wären sich ihrer Rollen im Kader bewusst. Sich beim BVB "wohlzufühlen", sei in den vergangenen Jahren aber ohnehin sehr leicht geworden.
"Ich weiß, wie schwer es manchmal ist, in einem Verein Fuß zu fassen. Meine erste und zweite Saison waren nicht einfach", gibt "Jule" zu. Der Mittelfeldspieler wurde 2019, damals noch unter dem Schweizer Lucien Favre, ins Team geholt. Neuzugänge wie Pascal Groß in diesem Jahr hätten es da nun deutlich einfacher.
Trotzdem werde es auch in der BVB-Kabine laut dem Vizekapitän nicht immer nur friedlich zugehen, schließlich könne man Trainer Nuri Şahin "nicht mit jedem Scheiß beladen. Ab und zu muss es schon mal knallen, das ist klar", erklärt Brandt in Bezug auf seinen Umgang mit den jüngeren Mannschaftskollegen.
Einer der entsprechenden Neuzugänge hat es aber auch Brandt besonders angetan. Der für eine Ablöse von knapp sieben Millionen Euro verpflichtete DFB-Kollege Pascal Groß sei in seinen Augen ein "sensationeller Spieler", der dem Team auch eine gewisse Form der Sicherheit gebe.
Schon gegen Lübeck konnte Brandt vergangene Woche einen Pass von Groß in Sekundenschnelle verwandeln. Genau solche Pässe brauche der BVB laut Brandt insgesamt mehr in der kommenden Saison.