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FC Bayern und die Causa Thomas Müller: Uli Hoeneß mischt sich ein

ARCHIV - 25.02.2025, Bayern, München: Uli Hoeneß gibt ein Interview bei der Premiere der Prime-Video-Dokumentation «Thomas Müller - Einer wie keiner» über den Offensivstar des FC Bayern in die Astor F ...
Der Mann, der keinem Mikrofon aus dem Weg geht: Uli Hoeneß.Bild: dpa / Felix Hörhager
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FC Bayern: Uli Hoeneß über Thomas Müller, Florian Wirtz und das Festgeldkonto

Fußball-Deutschland fragt sich vermutlich, was während der Gespräche mit Thomas Müller schiefgegangen ist. Und ob sich der FC Bayern einen Transfer in der Größenordnung von Florian Wirtz leisten könnte. Zum Glück gibt es ja Uli Hoeneß – der liefert Antworten.
14.04.2025, 11:0114.04.2025, 11:01
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Wenn Uli Hoeneß spricht, klingt das selten wie ein Konjunktiv. Auch an diesem Sonntagabend, als der Ehrenpräsident des FC Bayern in der Jubiläumsausgabe von "Blickpunkt Sport" im Bayrischen Rundfunk zu Gast ist, zeigt er sich so, wie ihn der deutsche Fußball seit Jahrzehnten kennt: bestimmt, meinungsstark, klar in der Sache.

Hoeneß, der keinem Mikrofon aus dem Weg geht, tritt erneut als Deuter der Münchner Verhältnisse auf – und korrigiert einige der jüngsten Debatten rund um den Klub.

Die Frage nach dem berühmten Festgeldkonto des FC Bayern ist für viele ein Gradmesser der wirtschaftlichen Stärke des Vereins. In den vergangenen Monaten wurde viel darüber geschrieben – aus Sicht von Hoeneß zu viel und vor allem: das Falsche.

"Da ist viel Unsinn geschrieben worden. Der FC Bayern ist pumperlgesund!", sagt er und räumt zugleich ein, dass sich die Summen im Vergleich zu früher verändert hätten: "Aber es ist eben nicht mehr wie früher, dass wir 100, 150 Millionen auf dem Festgeldkonto haben." Ein Transfer in der Größenordnung von Florian Wirtz sei jedoch möglich, wenn man das denn wolle: "Selbstverständlich."

FC Bayern: Uli Hoeneß räumt Wirtz-Gerüchte aus dem Weg

Womit Hoeneß gleich zum nächsten Thema überleitet. Seit Wochen kursieren Spekulationen über einen möglichen Wechsel des Leverkusener Nationalspielers Florian Wirtz zum FC Bayern. Hoeneß schiebt den Gerüchten einen Riegel vor – zumindest fürs Erste.

Wirtz habe noch zwei Jahre Vertrag, und solange Bayer Leverkusen keinen Wechsel wünsche, sei die Lage eindeutig: "Die Macht hat Leverkusen. Wenn die sagen, sie geben ihn nicht her, können wir uns auf den Kopf stellen." Auch von angeblichen Verhandlungen mit Wirtz’ Vater am Tegernsee will Hoeneß nichts wissen. "Alles Hokuspokus. Seine Eltern waren am Tegernsee, das ist ein Jahr her, aber da ging’s gar nicht um einen Wechsel."

Thomas Müller: Uli Hoeneß macht Zugeständnisse

Ernst wird der Ton, als es um Thomas Müller geht. Der Weltmeister von 2014 und langjährige Identifikationsspieler hat anders als erwartet kein neues Vertragsangebot beim FC Bayern erhalten. Hoeneß räumt ein, dass der Verein dabei Fehler gemacht habe: "Das ist schlecht kommuniziert worden. Den Schuh müssen wir uns anziehen."

Tatsächlich sei intern bereits seit Februar klar gewesen, dass Müllers Zeit als aktiver Spieler beim Rekordmeister abläuft. Doch habe man dem 35-Jährigen zu lange Hoffnung gemacht. "Thomas war darauf nicht vorbereitet und auch wütend", sagt Hoeneß. "Deshalb hat es einige Zeit gedauert, bis man sich auf eine gemeinsame Erklärung zusammengefunden hat."

Uli Hoeneß: Thomas Müller weiß nicht, wann Schluss ist

Die Entscheidung, mit Müller nicht zu verlängern, sei sportlicher Natur gewesen. Und es sei ein gemeinsamer Entschluss der bayrischen Führung gewesen: "Weil sie der Meinung sind, dass es auf Dauer nicht der richtige Weg ist, dass ein so riesiger Spieler, ein so verdienter Spieler wie Thomas Müller jedes Wochenende auf der Bank sitzt, um vielleicht ein paar Minuten eingewechselt zu werden. Diesen Dauerzustand wollte man ihm ersparen."

Hoeneß verweist auf vergleichbare Fälle in der Vergangenheit, auf Spieler wie Netzer, Overath, Beckenbauer und Gerd Müller – allesamt große Namen, bei denen der Abschied ebenfalls nicht reibungslos verlief. "Weil sie einfach nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten."

Uli Hoeneß erkennt die Verdienste von Thomas Müller an, doch für die höchsten Ansprüche des FC Bayern reicht es sportlich wohl nicht mehr.

Dennoch macht der Bayern-Patron deutlich, dass die Tür nicht verschlossen sei. Anderweitig könne man sich vorstellen, mit Müller weiterzumachen: "Einen Menschen wie ihn, ein großartiger Sportler, der würde dem FC Bayern auch in Zukunft gut zu Gesicht stehen."

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