Während praktisch die ganze Sportwelt derzeit wegen der Olympischen Spiele nach Paris blickt, hat der FC Bayern das Weite gesucht. Die Münchener befinden sich seit Donnerstag in Südkoreas Hauptstadt Seoul.
In Asien bereitet sich der Bundesligist auf die neue Saison vor, die Mitte August mit der ersten Runde des DFB-Pokals startet. Wobei in Seoul der Fokus weniger auf dem Sportlichen liegt, als vielmehr auf der Vermarktung des Vereins.
"Natürlich ist eine Saisonvorbereitung zu Hause einfacher. Natürlich ist das Strapaze. Aber es ist Teil unseres Business", sagte Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen kürzlich.
Sportvorstand Max Eberl bezeichnete die sechstägige Werbetour mit unzähligen Marketingterminen, Trainingseinheiten, Faninteraktionen und einem Testspiel gegen den englischen Erstligisten Tottenham Hotspur als "knackig, kurz und intensiv".
Gleich zum Auftakt der Südkorea-Reise setzte der FC Bayern bei einem dieser Marketingtermine auf sein Aushängeschild auf dem asiatischen Markt: Minjae Kim. Der ist immerhin südkoreanischer Nationalspieler.
Auf einer Bühne sprach der Verteidiger in seiner Muttersprache zu einer Moderatorin. Ebenfalls auf der Bühne: Thomas Müller und Konrad Laimer. Während sich der Österreicher, etwas abseits stehend, eher zurückhaltend präsentierte, ließ sich Müller von der Sprachbarriere nicht ausbremsen.
Auf die für ihn typische Art und Weise lachte er in das Mikrofon, das er in der Hand hielt. Von Mitspieler Kim ließ er sich in der Folge ein paar Worte auf Koreanisch vorsagen, gab diese – offenbar mit optimaler Aussprache – wieder und erhielt dafür Jubel.
Es war aber noch nicht der Schlussakt von Müllers Auftritt. Auf Englisch fragte er Kim vor laufenden Kameras: "War Jürgen Klinsmann auch in der Lage, ein paar Worte auf Koreanisch zu sagen?"
Kim reagierte mit einem Lachen, richtete das Mikrofon weg von seinem Mund und sprach Müller ein paar Worte direkt ins Ohr. Was genau der Verteidiger dabei gesagt hat, ist unklar. Mimik und Gestik deuteten aber eher weniger daraufhin, dass Klinsmann einst große Reden auf Koreanisch gehalten hat.
Der frühere Bundestrainer war von Februar 2023 bis Februar 2024 Nationaltrainer der südkoreanischen Männerauswahl. Eine sportliche Weiterentwicklung blieb in dieser Zeit aus, für Unmut sorgte Klinsmann aber nicht nur mit seiner taktischen Arbeit.
So warfen ihm Kritiker:innen etwa vor, dass er nach Südkoreas Aus beim Asien-Cup dennoch lächelnd zu sehen war. Auch, dass Klinsi mehr Zeit im Ausland als in Südkorea verbrachte, kam nicht gut an. So gesehen darf Müllers Frage durchaus als kleine Stichelei verstanden werden.