Es war eine herbe Niederlage, wie sie der FC Bayern schon lange nicht mehr erlebt hat. Im Topspiel bei Bayer Leverkusen wollten die Münchener eigentlich die Tabellenführung erobern, stattdessen setzte es eine ebenso deutliche wie verdiente 0:3-Niederlage.
"Es war eine unserer schlechtesten Leistungen an einem der wichtigsten Tage", ordnete ein konsternierter Manuel Neuer den Auftritt der Bayern nach Schlusspfiff ein: "Jeder Einzelne muss sich an die eigene Nase fassen und sich über seine Leistung Gedanken machen."
Der Schlussmann wählte deutliche Worte, noch deutlicher wurde aber Thomas Müller. Der Routinier redete sich am Mikrofon von Sky regelrecht in Rage. "Es gibt einige Symptome, die man auf dem Platz sieht. Ich bin entsprechend angefressen", sagte der er.
"Was mir fehlt von uns Spielern: Im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir da mutig sind, weil wir frei Fußball spielen. Da fehlen mir, und da können wir unseren Oliver Kahn zitieren, teilweise die Eier und diese Freiheit", schimpfte Müller und machte bei seinem Team "eine Verkopftheit" aus.
Fast schon resignierend erklärte er zudem, dass man den Druck zwar spüren dürfe, "aber das muss einem Energie geben". In Leverkusen hingegen konnten die FCB-Profis diesem nicht standhalten. "Heute waren wir nicht da, wir haben 0:3 verloren. Es waren genug Spieler von internationalem Format." Thomas Tuchel sei indes nicht Schuld: "Deswegen brauchst du gar nicht in Richtung Trainer gehen."
Knapp drei Minuten dauerte Müllers Wutrede an, endgültig abgeschlossen hatte er mit dem Spiel durch diese Worte aber noch nicht. Stattdessen meldete sich der 34-Jährige am Sonntagabend noch einmal via Instagram.
"Das gestrige Spiel war ein absoluter Albtraum für uns", stieg Müller dabei erneut dramatisch ein. Wichtig war ihm dann aber auch ein Lob an den Konkurrenten: "Glückwünsche an unseren Gegner Leverkusen – sie haben eine unglaubliche Siegesserie."
Trotz der herben 0:3-Niederlage und des daraus resultierenden Rückstands von fünf Punkten auf die Tabellenspitze will Müller die Meisterschaft noch längst nicht abhaken. "Der Kampf um den Titel ist noch nicht vorbei. Jetzt müssen wir aber erstmal unsere Probleme in Ordnung bringen", forderte Müller.
"Wir haben am Mittwoch die nächste Chance und ein sehr wichtiges Spiel für uns", blickte er abschließend voraus: "Auf geht's!"
Der FC Bayern muss am Mittwoch im Rahmen des Achtelfinals der Champions League bei Lazio Rom ran. Die Italiener spielen bis dato eine durchwachsene Saison, sind in der Liga lediglich Achter. Alles andere als ein Auswärtssieg käme für die Münchener folglich einer weiteren Enttäuschung gleich.