Jüngere Fans kennen Eintracht Frankfurt nur als deutsches Spitzenteam. In den vergangenen fünf Jahren hat der Klub den DFB-Pokal und die Europa League gewonnen und auch in der Bundesliga oft oben mitgemischt.
Wer die SGE jedoch schon länger verfolgt, erinnert sich noch gut an die Jahrzehnte im grauen Tabellenmittelfeld der Liga, die Abstiege 2004 und 2011, sowie die Relegation 2016.
Das Ruder in der Hand hatte zu dieser Zeit Heribert Bruchhagen. Der langjährige Vorstandsvorsitzende war von 2003 bis 2016 in Frankfurt tätig. Auch wenn die sportlichen Leistungen in dieser Zeit meist mau waren, genießt Bruchhagen nach wie vor einen guten Ruf am Main.
Er stabilisierte den Verein finanziell und baute so das wirtschaftliche Fundament für die großen Erfolge nach seiner Ära. Weil er den Klub, für den er 13 Jahre lang arbeitete, so gut wie wenige andere kennt, ist es nicht verwunderlich, dass Bruchhagen immer wieder als Frankfurt-Experte herangezogen wird.
In einem Gastbeitrag für die Fachzeitschrift "Kicker" hat Bruchhagen nun Bedenken zur Zukunft des Klubs geäußert. Auch zur Verpflichtung von Dino Toppmöller als neuen Cheftrainer hat der Ex-Manager eine klare Meinung.
"Dem jungen Dino eilt ein sehr guter Ruf voraus. Ich finde die Entscheidung mutig und gut", schreibt Bruchhagen, über den 42-jährigen Cheftrainer. Dieser ist bislang vor allem als Co-Trainer von Julian Nagelsmann in Erscheinung getreten, mit dem er bei RB Leipzig und bei Bayern München arbeitete.
"Der Name Toppmöller steht in Frankfurt hoch im Kurs", schreibt Bruchhagen weiter und bezieht sich damit auf Dinos Vater Klaus, der die Eintracht in der Saison 1993/94 coachte. Dem Sohn der Trainerlegende, der in Frankfurt bis 2026 unterschrieben hat, traut Bruchhagen zu, den Klub spielerisch weiterzuentwickeln.
Sorgen macht sich der 74-Jährige allerdings mit Blick auf den Kader. Denn Frankfurt droht zur kommenden Saison einige wichtige Spieler zu verlieren. Daichi Kamada ist bereits weg, Evan Ndicka so gut wie beim AS Rom und auch Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Djibril Sow liebäugeln mit einem Abgang.
"Hier gibt es große Fragezeichen, wenn zum Beispiel der Topstar Kolo Muani ersetzt werden muss", schreibt Bruchhagen. Er kritisiert, dass viele Klubs vor der neuen Saison einen Neuanfang ausrufen und Ziele setzen würden, die sie nicht erreichen könnten. Schließlich könne sich nicht jeder verbessern. Mehr als die Hälfte der Bundesligaklubs werde die Ziele verfehlen, prognostiziert Bruchhagen.