Nicht weniger als eine "Neue Ära des Fußballs" wollen Lukas Podolski und Mats Hummels als Liga-Präsidenten mit ihrer Baller League prägen. So zumindest verspricht es der Slogan des neuen Kleinfeld-Fußballformats, das am Montag seinen ersten Spieltag startete.
Kevin-Prince Boateng wollte als einer der Teammanager den Slogan auch nicht ganz so ernst nehmen. Doch für den ehemaligen Mittelfeldstar können in diesem Format auch "Stars entstehen". Zudem sei es eine gute Alternative, denn ein Spiel über 90 Minuten zu schauen, ist laut ihm inzwischen "sehr zäh".
Doch zum Auftakt des Turniers, für das verschiedene Promis im Vorfeld Mannschaften gecastet hatten, lief noch nicht alles so richtig rund. Zumindest haben die Zuschauenden, die die Spiele auf Joyn, Twitch und bei ProSieben Maxx verfolgten, zahlreiche Kritikpunkte am neuen Format.
So wird die "Baller League" in der Halle auf einem 50x29 Meter großen Feld gespielt, es gibt jedoch keine Bande und sogar Abseits wird gepfiffen. Während ein User diese Regel als "blöd" bezeichnet, fordert ein anderer direkt eine komplette Rundumbande, um das wirkliche Gefühl von Hallenfußball zu transportieren.
Um das Spiel während der zweimal 15 Minuten Spieldauer spannender zu gestalten, gibt es je nach zwölf Minuten pro Halbzeit einen "Game-Changer". Per Glücksrad werden spezielle Regeln aufgestellt, wie Tore zählen nur per Volley, Pässe in die eigene Hälfte sind nicht erlaubt oder es wird nur drei gegen drei gespielt.
Die Ideen kommen jedoch nicht überall gut an. "Wenn zwei von drei das Toreschießen erschweren, dann sorgt das eher für Langeweile, wo man eigentlich Spannung erzeugen will." So wird kritisiert, dass nur Volleytore bei jeweils voller Mannschaftsstärke schwer umzusetzen seien und lediglich eine erlaubte Ballberührung "nimmt das Straßenfeeling weg, außerdem viel weniger Spielfluss".
Außerdem wirkte es auch für Spieler und Schiedsrichter manchmal unklar, was die jeweilige Regel nun bedeuten würde. Zudem wurde die Dauer der zeitweisen Unterbrechung bemängelt, bis dann im gelosten Modus weiter gespielt wird. Einige bezeichneten die neuen Modi sogar als "unnötig".
Ein Fan liefert auch Verbesserungsvorschläge für mögliche "Game-Changer", um das Spiel noch spannender zu gestalten. Er zählt auf: "Zweiter Ball im Spiel, Beinschuss zählt als Tor, ein Mann mehr für das Team in Ballbesitz oder Kopfball- oder Volleytore zählen doppelt."
Ein weiterer Kritikpunkt ist die späte Spielzeit. Während das erste Spiel auf Twitch und Joyn ab 18.45 Uhr zu sehen war, beginnt die Übertragung des Topspiels auf ProSieben Maxx am Montagabend um 20.15 Uhr.
Das letzte Spiel war um 0.30 Uhr vorbei, daher zielt die Kritik vor allem darauf ab, dass niemand unter der Woche so lange wach bleiben könne, wenn er am Dienstag wieder zur Arbeit muss. Da auch nicht alle Spieler ganz austrainiert wirkten, gab es vonseiten der Fans auch den Vorschlag, die Spielzeit auf zwölf Minuten pro Halbzeit zu verkürzen.
Es gibt jedoch auch einige Punkte, die die Fans explizit lobten. Besonders, mit welcher Hingabe Gladbach-Profi Christoph Kramer als Teamkapitän in der Kölner Motorworld dabei war. Er selbst sagte laut "Bild"-Zeitung: "Bei dieser Halle geht mir einfach das Herz auf. Am liebsten würde ich selbst mitkicken. Aber das darf ich natürlich nicht."
Der Weltmeister von 2014 ist großer Fans des neuen Konzepts und sieht es auch nicht als Konkurrenz zum klassischen Fußball, sondern als eine Entwicklung des aktuellen Geschehens.
Dass auch weitere Teamkapitäne wie Comedian Felix Lobrecht, Rapper Kontra K, Ex-Profi Hans Sarpei, Kevin-Prince Boateng oder die Macher des Youtube-Fußball-Kanals "Calcio Berlin" vor Ort waren, wurde von den Zuschauenden gelobt.
Ein besonderes Lob gab es auch für den Auftritt des Teams Eintracht Spandau um Ex-Profi Hans Sarpei und den Gaming-Influencer Maximilian Knabe ("HandofBlood"). Bemerkenswert fanden User, wie schnell sie einen Hype um ihr Team kreieren konnten. Ihr Instagram-Kanal hat bereits 62.300 Follower:innen.
Begleitet von einer Karnevalskappelle präsentierte Knabe sein Team vor dem ersten Spiel. "Ich brech hier zusammen", sagte Kommentator Robby Hunke sichtlich amüsiert.