Am Samstagabend gab es beim 7:0-Sieg des DFB-Teams über Bosnien und Herzegowina eine Schrecksekunde: Kapitän Joshua Kimmich war liegen geblieben, musste behandelt und schließlich ausgewechselt werden. Die Entwarnung aber folgte schon am Sonntag vonseiten des Verbands.
"Ich bin ein bisschen umgeknickt. Wenn es nicht 6:0 gestanden hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht raus. Es war eher eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Kimmich selbst. Gegen Ungarn muss er trotzdem nicht zwangsläufig auflaufen.
Der "Kicker" berichtete in seiner Montagsausgabe, dass ein Einsatz des DFB-Kapitäns "unwahrscheinlich" sei. Ob des bereits feststehenden Gruppensiegs in der Nations League hatte Julian Nagelsmann eine Rotation für die Startelf angekündigt, dem Bericht zufolge werde diese auch Kimmich einschließen.
Das wiederum wollte der Bundestrainer auf der Pressekonferenz am Montagnachmittag nicht bestätigen. "Dem Sprunggelenk geht es sehr gut, es kann sein, dass er beginnen wird, aber ich gehe nicht davon aus, dass er durchspielen wird", sagte Nagelsmann über Kimmich.
Als Alternative steht Benjamin Henrichs bereit. Generell deutete der Bundestrainer an, mehrere Wechsel an seiner Aufstellung vorzunehmen. "Aus Eigeninteresse, damit jeder sich an die Abläufe gewöhnt."
Kimmich selbst wiederum kennt die Abläufe beim DFB-Team mittlerweile wie kaum ein anderer. 2016 debütierte er für die deutsche A-Nationalmannschaft, 96 Länderspiele hat der Allrounder seither absolviert. Auf dem Platz ist er eine tragende Säule, aber auch neben dem Feld nimmt er eine wichtige Rolle ein.
Das geht aus diversen Videos hervor, die der Verband seit der Heim-EM über Social Media publiziert hat. Immer wieder ist Kimmich flachsend mit Mitspielern zu sehen, seine Bonsai-Pflege amüsierte tausende Fans ebenso wie seine Pressekonferenzen mit David Raum. Kimmich, in den vergangenen Jahren oftmals noch kritisiert, hat es geschafft, zu einem Sympathieträger des DFB-Teams zu werden.
Das wird auch in einem aktuellen Youtube-Video vom DFB deutlich, in dem sich eine Gruppe junger Mädchen ein Foto mit dem Nationalspieler wünscht. "Schöne Anzüge habt ihr", begrüßt Kimmich die in DFB-Sportsachen eingekleidete Gruppe freundlich.
Es beginnt die kurze, aber schwierige Suche nach einem geeigneten Platz für das Gruppenbild. Elf Mädchen warten, wo stellt sich Kimmich da am besten hin? Er selbst beantwortet das mit einer ordentlichen Prise Selbstironie. "Ich gehe mal nach hinten, noch bin ich größer", sagt der 1,77 Meter große Nationalspieler.
"Naja", murmelt eines der Mädchen. Kimmich bemerkt nun selbst, dass in der hinteren Reihe ein größerer Kopf aus der Menge herausragt. "Ja, da wird's schon schwierig", gesteht Kimmich mit einem breiten Grinsen.
Mit dem Foto klappt es am Ende trotzdem, der Nationalspieler platziert sich einfach etwas mittiger. Das Bild selbst, dazu aber auch die nachgewiesene Fähigkeit, über sich selbst lachen zu können: Kimmichs Sympathiewerte dürfte das gewiss nicht verschlechtert haben.