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1. FC Köln: Heftige Strafe für Pyrotechnik vor DFB-Pokal-Spiel droht

RheinEnergieStadion K
Die Fans des 1. FC Köln lieferten am Mittwochabend eine unglaubliche Pyroshow, die der Verein teuer bezahlen wird. Bild: imago images / Kolvenbach
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1. FC Köln: Heftige Strafe für Pyroshow im DFB-Pokal droht

05.12.2024, 10:18
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Mit seinem Elfmetertor in der 120. Minute machte Dejan Ljubicic endgültig alles vergessen und krönte sich mit dem 2:1-Siegtreffer über Hertha BSC zum Kölner Pokalhelden. Jeglicher Spott über seine Aktion zuvor war vergessen.

Denn was wäre wohl gewesen, wenn der 1. FC Köln in Überzahl gegen tapfer kämpfende Berliner im DFB-Pokal-Achtelfinale im Elfmeterschießen rausgeflogen wäre? In der 100. Minute verstolperte Ljubicic den Ball einen halben Meter vor dem leeren Tor. Eine Szene, die im Stadion für Fassungslosigkeit sorgte und trotz des Sieges in jedem nahenden Jahresrückblick landen wird.

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Umso größer war die Erleichterung nach dem Elfmetertor. Der 27-Jährige zog sich das Trikot aus, ballte die Faust und schrie seine Freude in den Kölner Nachthimmel. Passend zu diesem emotionalen Ende zündeten die Kölner Fans Pyrotechnik.

Es war jedoch nicht das erste Mal an diesem Abend. Und genau das könnte für den Klub noch ein bitteres und kostspieliges Nachspiel haben. Die Prämie von rund 1,6 Millionen Euro für den Einzug ins Viertelfinale dürfte enorm schrumpfen.

1. FC Köln zündet Pyro und vernebelt das ganze Stadion

Denn bereits vor der Partie sorgten die Kölner Ultras mit einer Mega-Pyroshow für eine spektakuläre Einstimmung auf das K.o.-Spiel gegen den Ligakonkurrenten.

Die Kölner Südkurve rollte ein Banner mit den Worten: "Dröm losse mer de Stän am Himmel danze" (Hochdeutsch: "Darum lassen wir deinen Stern am Himmel tanzen") aus und feuerte anschließend fast eine Minute lang unzählige Raketen in den Himmel und hielt Pyrofackeln in die Luft. Laut "Express" mussten die umliegenden Logen aufgrund des Rauchs ihre Fenster und Türen schließen.

Das wird für den Effzeh teuer, denn hinsichtlich der Strafen für Pyrotechnik hat der DFB konsequente Regeln. Das "Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen" kostet je Gegenstand in der Bundesliga 1000 Euro und in der 2. Bundesliga 600 Euro. Noch etwas teurer wird es beim "Abschießen pyrotechnischer Gegenstände": dafür wird in der Bundesliga eine Strafe von 3000 Euro fällig, in der 2. Liga sind es 1500 Euro.

Entscheidend für die Höhe der Summe ist die Ligazugehörigkeit des Klubs zum Zeitpunkt des Vergehens. Nur fraglich, wer bei dieser Masse am Ende tatsächlich genau nachzählt, wie viele Feuerwerkskörper die Kölner tatsächlich abgebrannt und abgeschossen haben.

Strafmilderung kann der Verein erwarten, wenn sie Fans ausfindig machen oder sich der Verursacher in "besonders anerkennender Weise ehrenamtlich im Sport oder Sozialprojekten engagiert".

1. FC Köln erwartet Strafe von bis zu einer halben Million Euro

In Sachen Strafmaß wird der DFB wohl jedoch nicht zimperlich mit den Rheinländern umgehen. Denn die Kölner Fans sind gewissermaßen Wiederholungstäter.

Bereits in der vergangenen Saison war der 1. FC Köln "Strafen-Meister" der ersten beiden deutschen Ligen. Insgesamt mussten sie in der Spielzeit 2023/24 639.000 Euro für Fanaktionen wie Pyrotechnik, Plakate und Beleidigungen und Becherwürfe bezahlen.

Zuletzt wurde der Zweiligist zu einer Strafe in Höhe von 32.600 Euro für 50 Bengalos und einem Flitzer-Vorfall beim Heimspiel gegen den HSV, sowie eine Pyrofackel im Auswärtsspiel in Sandhausen verurteilt.

So gehen Expert:innen davon aus, dass die Kölner mindestens eine halbe Million Euro bezahlen müssen. Denn als die Köln-Fans im Oktober 2023 im Derby gegen Borussia Mönchengladbach eine ähnliche Pyrotechnik zündeten, verurteilte der DFB sie zu einer Strafe von 420.000 Euro.

Doch das interessierte am Mittwochabend niemanden so wirklich. "Im Pokal ist es die einzige Weisheit, die zählt: Am Schluss musst du weiterkommen. Wenn du in der 120. Minute das 2:1 machst, klar, ist das ein später Zeitpunkt nach so langer Überzahl. Aber für mich in Summe verdient", sagte Geschäftsführer Christian Keller.

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