Samstag, 15.30 Uhr ist für Fußball-Fans in Deutschland eigentlich eine gesetzte Zeit: dann startet die Konferenzschaltung bei Sky, die der Sender (damals noch als Premiere) vor 25 Jahren ins Leben gerufen hatte.
Mit der neuen TV-Rechtevergabe hat der Pay-TV-Sender nun jedoch sein eigenes Baby verloren. Die Konferenz wird ab der kommenden Saison von Dazn übertragen. Sky darf die Einzelspiele weiterhin zeigen und überträgt künftig auch wieder das Freitagabendspiel. Die Rechte für die Spiele am Sonntag bleiben bei Dazn.
Es war ein kleiner TV-Hammer, der am Samstagnachmittag bekannt wurde. Offiziell sollen die Ergebnisse erst am Donnerstag verkündet werden. Dann ist auch klar, wo ausgewählte Spiele und Zusammenfassungen im Free-TV zu sehen sein werden. Ein großes Fragezeichen: Behalten ARD und ZDF mit "Sportschau" und "Sportstudio" ihre ikonischen Sendungen?
Esther Sedlaczek, die zehn Jahre für Sky vor der Kamera gestanden hatte und mittlerweile für die ARD arbeitet, hat eine deutliche Meinung zu dem überraschenden Beben in der TV-Branche.
"Ich bin mit der Konferenz bei Sky groß geworden: beruflich als auch schon davor. Im ersten Moment dachte ich, das ist ein krasser Einschnitt", erzählt Sedlaczek im Podcast "Copa TS" von Moderator und Podcaster Tommi Schmitt.
Doch aus Mitarbeiter:innen-Sicht sei sie froh, dass Sky immerhin die Einzelspiele übertragen darf. "Denn was passiert dann mit den Leuten, wenn Sky komplett leer ausgegangen wäre?". Grundsätzlich sei die 39-Jährige gespannt, wie Dazn die Konferenz künftig aufziehen werde. "Schade ist es trotzdem. Es war die letzten Jahre und Jahrzehnte immer so, dass die Konferenz bei Sky lief. Aber das ist eben die Rechteperiode."
Neben dem Bundesliga-Topspiel um 18.30 Uhr konnte sich Sky auch die Rechte am Zweitliga-Topspiel um 20.30 Uhr sichern. Diese Partie wird künftig im Free-TV nicht mehr von Sport1, sondern RTL gezeigt.
Doch noch läuft die Vergabe von weiteren Rechtepaketen vor allem im Free-TV-Bereich, "was auch von meinem Interesse ist", kommentierte die "Sportschau"-Moderatorin. Denn noch ist nicht klar, ob die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF weiterhin die Highlights der Spiele zeigen werden. "Wenn die 'Sportschau' nicht mehr weiterläuft, hätte das auch Folgen für mich", macht die TV-Moderatorin deutlich.
Sie selbst beschreibt die Vergabe der Rechte als "spannende Zeit" und "man ist immer ein bisschen nervös". Doch mittlerweile dürfte sich der Nervosität gelegt haben. Wie am Dienstagmittag bekannt wurde, konnte sich die ARD in einem harten Bieterkampf mit RTL die Rechte bis 2029 sichern.
Die Aufsplittung der Spiele auf verschiedene Sender und Streaming-Anbieter ist man durch die Champions-League-Übertragungen bei Prime Video und Dazn bereits gewohnt. Während das bei Moderator Tommi Schmitt noch immer Unbehagen auslöst, sieht es Sedlaczek pragmatischer.
"Ich halte mich mit solchen Dingen wenig auf, weil ich weiß, dass ich eh nichts daran ändern kann und mich auf die Situation einlassen muss. Dann habe ich jetzt statt einem Abo gefühlte zehn." Doch im internationalen Vergleich zu England, Italien oder den USA sei man immer noch verhältnismäßig gut und unkompliziert aufgestellt.
"Es war ein Segen für das deutsche Fußballfernsehen, dass du bei einem Pay-TV-Sender alle Wettbewerbe und Spiele sehen konntest", meinte Sedlaczek.
Sie sei gespannt, wohin die Entwicklung führen wird und "ob es vielleicht doch wieder dazu kommt, dass alles auf einer Plattform läuft."