Nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga mussten die Fans von Hertha BSC viele schmerzhafte Abgänge hinnehmen. Lucas Tousart etwa wechselte zu Lokalrivale Union, Eigengewächs Maximilian Mittelstädt zog trotz einer Vertragsverlängerung im Winter nach Stuttgart weiter und Identifikationsfigur Jessic Ngankam verabschiedete sich nach Frankfurt.
Die Fans mussten trotzdem nicht lange nach einem neuen Hoffnungsträger suchen. Ibrahim Maza hatte sich in den letzten Erstligawochen ins Rampenlicht gespielt, war beim 2:1-Sieg über den VfL Wolfsburg am 34. Spieltag zum jüngsten Bundesliga-Torschützen der Vereinsgeschichte aufgestiegen.
In der Vorbereitung knüpfte der Youngster an die vielversprechenden ersten Einsätze als Profi an, dann aber folgte in einem Testspiel der Schock: Maza zog sich eine Meniskusverletzung zu, sollte in der Folge die komplette Hinrunde verpassen.
Im Winter hat er sich nun zurück gearbeitet, im Februar gegen Fürth sein Comeback gefeiert. Vier Partien in Folge hat er seither absolviert, in Braunschweig auch schon sein erstes Saisontor erzielt. Es war eine beeindruckende Rückkehr, bei den Hertha-Fans hat sich Maza damit direkt wieder den Status als Hoffnungsträger erarbeitet.
Ein Bericht der "Bild" wirft nun aber die Frage auf, wie lange der 18-Jährige diese Rolle in Berlin noch einnehmen wird. Demnach habe der VfB Stuttgart nämlich Interesse daran, ihn aus der Hauptstadt abzuwerben.
Beim Spiel zwischen Hertha und Kiel seien mit Sportdirektor Fabian Wohlgemuth und Scout Stefan Brandenburger zwei Stuttgarter im Olympiastadion anwesend gewesen. Das Duo habe Maza aber nicht einfach nur von der Tribüne aus beobachtet, sondern auch schon Kontakt aufgenommen.
Dem Bericht zufolge haben sich die beiden VfB-Verantwortlichen mit Mazas Berater Rafael Kazior sowie Spielervater Sofiane im VIP-Bereich ausgetauscht. Als sich ein Hertha-Mitarbeiter dem Tisch des Quartetts näherte, habe Papa Maza die Runde verlassen.
Sein Sohn hat beim Hauptstadtklub noch einen Vertrag bis 2026, dieser besitzt dem Vernehmen nach keine Ausstiegsklausel. Die Alte Dame könnte also einen hohen Preis fordern. Realistisch sei laut "Bild" eine Ablöse im mittleren einstelligen Millionenbereich. In Anbetracht der Anlagen sowie der Vertragslänge scheint dies etwas niedrig angesetzt.
Unklar ist, ob der VfB Stuttgart eine solche Summe überhaupt für einen Jungprofi ausgeben würde. Gerade im Offensivbereich haben die Schwaben mit Wahid Faghir (20), Mohamed Sankoh (20), Thomas Kastanaras (21) sowie Jovan Milošević (18) selbst mehrere Talente in ihren Reihen, die auf Leihstationen derzeit wichtige Erfahrungen sammeln.