Was macht eigentlich der HSV? Um den sonst so lauten Traditionsverein war es in den vergangenen Wochen ziemlich ruhig. Das soll das neue HSV-Konzept sein – wenn es nach den Verantwortlichen geht. Und die haben dafür unter anderem eine Hymne aus dem Volksparkstadion verbannt.
Denn nach der Stadionuhr hat beim Hamburger SV auch die Hymne "Hamburg meine Perle" ausgedient. Der Zweitligist gab bekannt, dass der Song in der kommenden Saison nicht mehr gespielt wird und auch Interpret Lotto King Karl vor den Heimspielen nicht mehr erscheint.
"Wir haben diese Entscheidung sehr intensiv durchdacht und besprochen. Wir sind zum Schluss gekommen, dass das Lied, das uns viele Jahre begleitet hat, in der aktuellen Situation überhaupt nicht mehr zum HSV und zu unserer Haltung passt", sagte Bernd Hoffmann, Vorstandsvorsitzender der Fußball AG des Hamburger Sportvereins: "Ich bedanke mich herzlich für Lottos Auftritte bei unseren Heimspielen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir inhaltlich und personell eine Veränderung möchten."
Damit wolle der HSV einen Schritt in die Zukunft machen und weniger die glorreiche Vergangenheit immer wieder aufleben lassen, so Hofmann: "Wir wollen sichtbar den Blick nach vorn richten, den Fokus am Spieltag noch stärker auf den aktuellen Fußball legen." Künftig soll laut HSV-Mitteilung kein "immer wiederkehrender musikalischer Liveauftritt" in die Stadionshow integriert werden. Dass die Erstliga-Uhr abgeschafft wird, hatte der Verein bereits im vergangenen Monat bekannt gegeben.
Lotto King Karl wird zudem nicht länger Stadionsprecher der Hanseaten sein. "Es war eine große Ehre, für diesen Verein arbeiten zu dürfen, 14 Jahre sind eine lange Zeit – so lange bin ich nicht einmal zur Schule gegangen", schrieb der Musiker auf Facebook: "Ich wechsle nun also wieder zurück auf die andere Seite des Zaunes."
Zuvor hatten unter anderem Fangruppen wie der einflussreiche "HSV Supporters Club" den Text von "Hamburg meine Perle" als überholt empfunden, da die Hymne eher eine Herabwürdigung anderer Vereine sei, als ein Loblied auf den eigenen Verein. In einem Statement des Fanclubs argumentierte man damals sogar mit Werder Bremen:
Und die anderen Fans, die nicht so eng mit dem HSV verbandelt sind, sammelten in den sozialen Netzwerken schon eifrig nach Nachfolge-Hymnen. Auf Twitter machten einige hämische Vorschläge die Runde.
(bn)