In der Bundesliga läuft es für Borussia Dortmund derzeit wie am Schnürchen, zumindest gemessen an den Ergebnissen. Nach acht Spieltagen ist der BVB noch ungeschlagen, mit 20 Punkten Vierter und gleichauf mit dem FC Bayern. In der Champions League hingegen sah es in den Vorwochen nicht so rosig aus.
Zum Auftakt zeigte Paris Saint-Germain den Borussen klar die Grenzen auf (0:2), gegen den AC Mailand folgte ein ernüchterndes 0:0. Einige Fans und Experten sahen die BVB-Chancen schon schwinden. Am 3. Spieltag der Königsklasse wurden jene Zweifler aber eines Besseren belehrt.
Denn bei Newcastle United, das sich am 2. Spieltag noch mit 4:1 gegen PSG durchgesetzt hatte, fuhren die Dortmunder einen wichtigen 1:0-Sieg ein. Der BVB schob sich damit vom letzten Platz der Gruppe F auf den zweiten Rang. In der von Julian Brandt als "wild" betitelten Gruppe ist für den Bundesligisten plötzlich wieder alles drin.
Möglich machte dies Felix Nmecha, der den einzigen Treffer des Abends markierte. Entscheidend war aber auch Gregor Kobel, der mehrmals stark parierte und so den Sieg festhielt. Ein bisschen Glück war auch dabei, Newcastle scheiterte schließlich zweimal an der Latte.
Fans und Experten überschütteten den Schlussmann anschließend mit Lob und Bestnoten. Zum Spieler des Spiels wurde er trotzdem nicht gekürt. Stattdessen zeichnete die Uefa etwas überraschend seinen Mannschaftskollegen Donyell Malen aus.
"Ich glaube, die mögen Torhüter nicht so", ordnete Kobel die Wahl nach der Partie mit einem herzhaften Lachen ein. Der Schweizer wollte dies gewiss nicht als Angriff auf die Uefa verstehen, in seinem Witzeln liegt aber auch eine gewisse Wahrheit.
In den 48 Partien, die in dieser Saison bereits in der Champions League ausgetragen wurden, erhielt noch kein einziger Schlussmann die Auszeichnung als "Man of the Match". In allen anderen Mannschaftsteilen wurden hingegen schon Spieler ausgezeichnet.
"Am Ende des Tages wäre es schön, wenn ich einen gewinnen würde", hofft Kobel, dass seine Leistungen auch mal mit dem kleinen silbernen Ball, den der Spieler des Spiels nach Schlusspfiff erhält, gewürdigt werden: "Bisher kriege ich irgendwie nie einen, auch, wenn ich mal dabei bin. Aber es ist, wie es ist, damit muss ich klarkommen."
Eine weitere kleine Spitze in Richtung des Verbands erlaubte er sich dann aber doch noch. "Ich glaube, das muss ich mit denen noch mal bereden", kündigte Kobel lachend an. Versöhnlich ergänzte er dann aber: "Ne, ist natürlich okay. Ich versuche immer, meinem Team zu helfen."
Das ist ihm mit mehreren Paraden gelungen, seinetwegen darf der BVB international wieder hoffen. Und böses Blut wird es in der Kabine übrigens auch keines geben: "Zu Donny – ich gönne es meinen Teamkollegen immer!"