Im April 2024 brachte die Schweizer Tennis-Profispielerin Belinda Bencic ihre Tochter zur Welt. Nach nur wenigen Monaten Babypause stand die Olympiasiegerin von Tokio Ende vergangenen Jahres schon wieder auf dem Platz. Bei den Australian Open schied sie bereits im Achtelfinale aus.
Diesen Februar trat sie dann aber beim WTA-500-Turnier in Abu Dhabi an – und gewann. Und das noch nicht einmal ein Jahr nach der Geburt ihrer Tochter Bella. Die Bilder, wie sie nach ihrem Sieg mit der Trophäe in der einen und ihrem Baby in der anderen Hand auf dem Platz steht, gingen um die Welt.
Bencic ist nicht die erste Tennis-Spielerin, die nach kurzer Babypause wieder in Turnieren antritt. Ähnlich war es auch bei der ehemaligen deutschen Nummer eins Angelique Kerber, der US-Amerikanerin Serena Williams und Naomi Osaka aus Japan.
Auf umfangreichen Mutterschutz konnten sich Frauen im Profi-Tennis bislang nicht verlassen. Das soll sich nun aber ändern.
Passend zum Weltfrauentag am 8. März hat die Profi-Organisation WTA ein Programm bekannt gegeben, das Tennisspielerinnen während und nach einer Schwangerschaft finanziell unterstützt. Zukünftig soll es bis zu einem Jahr bezahlten Mutterschutz geben.
Nach Angaben der WTA sind mehr als 300 Spielerinnen qualifiziert, das Förderprogramm gilt rückwirkend zum 1. Januar. "Freischaffende und Selbstständige haben normalerweise keinen Zugriff auf diese Art Mutterschutz. Sie müssen das irgendwie selbst regeln", sagte WTA-Geschäftsführerin Portia Archer und ergänzte: "Das ist neu und bahnbrechend."
Auch Zugang zu Kinderwunsch-Programmen soll es geben. Wie hoch die finanzielle Unterstützung ist und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um davon zu profitieren, teilte die WTA am Rande des Master-Turniers in Indian Wells nicht mit.
Finanziert wird das Programm vom saudi-arabischen Investmentfonds PIF, der zuletzt kräftig in Tennis investierte. Das sportlich bedeutungslose Show-Turnier Six Kings Slam in Riad sorgte wegen der Antrittsprämie von je 1,5 Millionen US-Dollar für Aufsehen. In Saudi-Arabien fanden im vergangenen Jahr auch erstmals die WTA-Finals der acht besten Tennisspielerinnen statt.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren Saudi-Arabien dafür, mit sogenanntem Sportswashing von der schwierigen Menschenrechtslage in dem Land ablenken zu wollen.
(mit Material von dpa)