Ständig wird gerügt, die heutige Jugend würde nur am Handy sitzen und sich viel zu wenig bewegen, zu wenig rauskommen, zu wenig Kontakt mit anderen Menschen haben. Dabei zeigen neue Zahlen: So schlimm steht es gar nicht um die körperliche Bewegung in diesem Land.
Der organisierte Sport in Deutschland zählt nämlich erstmals mehr als 28 Millionen Mitglieder. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Bestandserhebung im Jahr 1954, wie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) am Donnerstag bekannt gab.
In Summe zählten die rund 86.000 Sportvereine im Land am Stichtag 1. Januar 2024 28.764.951 Mitgliedschaften, das sind gut 890.000 Mitgliedschaften (+3,20 Prozent) mehr als im Vorjahr.
"Das ist eine großartige Botschaft für den Sport in Deutschland und für unsere Gesellschaft", sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. Und weiter: "Die Zahlen bestätigen, wofür wir alle hart arbeiten: Der Sport und seine Vereine sind essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft und aus ihr nicht wegzudenken. Kein anderer Bereich unseres Zusammenlebens erreicht und vereint so viele Menschen wie der Sport."
Das dürfte auch das Argument vieler Eltern entkräften, ihr Nachwuchs komme zu wenig unter Leute beziehungsweise andere Kinder.
Der bisherige Höchststand an Mitgliedschaften lag 2013 bei 27,99 Millionen. Während der Corona-Pandemie hatte der organisierte Sport zwischenzeitlich Verluste zu verkraften, in den vergangenen drei Jahren entwickelten sich die Zahlen aber wieder deutlich positiv.
Das mitgliederstärkste Bundesland bleibt Nordrhein-Westfalen (5.321.912 Mitgliedschaften/+4,35 Prozent gegenüber 2023). In der Altersgruppe bis 14 Jahre stieg die Anzahl der Mitgliedschaften bundesweit am stärksten (+455.178 Mitgliedschaften/+9,32 Prozent). Laut DOSB ist jedes zweite Kind in Deutschland Mitglied in einem Sportverein.
Zugleich bemerkte der Dachverband des deutschen Sports, es mangele in vielen Vereinen "an ehrenamtlich Engagierten sowie an Trainer:innen und Übungsleiter:innen".
Außerdem befänden sich viele Sportstätten in einem "schlechten Zustand und warten seit Jahrzehnten auf eine umfassende Modernisierung". Die Vereine "gehen vielerorts über ihre Grenzen hinaus", erklärte Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung im DOSB.
(Mit Material von afp)