Na, fiebert ihr auch schon dem HSV-Abstieg entgegen? Ihr seid nicht alleine. Es hofft mal wieder ganz Deutschland auf den ersten Bundesliga-Abstieg des Dinos.
"Hoffentlich steigen die ab!", schrie selbst der Freiburger Stürmer Nils Petersen laut "Hamburger Morgenpost" nach der 1:0-Niederlage gegen die Hamburger durch die Katakomben. Und ja, es spricht alles dafür, dass der Tabellenvorletzte diesmal wirklich absteigt.
Aber eben nur fast.
Denn der HSV wehrt sich, hat fünf Punkte Rückstand auf Freiburg, Mainz und Wolfsburg und kann es auch in diesem Jahr wieder schaffen, den Dino vorm Aussterben zu retten.
Hier sind 3 Gründe und 1 Verschwörungstheorie, warum der Hamburger SV mal wieder nicht absteigt:
1. Der HSV hat einen Lauf
Nach zwei Siegen in den letzte drei Spielen (3:2 gegen Schalke und 1:0 gegen Freiburg), hat der HSV anders als seine Konkurrenten wieder Selbstvertrauen getankt.
Bei der Konkurrenz sind Erfolgsgefühle schon länger her: Der SC Freiburg ist seit acht Spielen ohne Sieg und kassierte fünf Niederlagen am Stück. Der SC blieb davon vier Mal in Serie ohne eigenes Tor. VfL Wolfsburg hat seit dem 14. Spieltag erst zwei Mal gewonnen. Mainz gewann an den letzten acht Spieltagen nur gegen Freiburg.
Das Restprogramm im Abstiegskampf:
14. VfL Wolfsburg – 30 Punkte (Tordifferenz: -10) Hamburger SV (H), RB Leipzig (A) 1. FC Köln (H)
18. 1. FC Köln – 21 Punkte (-30) SC Freiburg (A), Bayern München (H), VfL Wolfsburg (A)
Ein Grund für die (späte) Wiederauferstehung: Mentalitätsmonster Lewis Holtby.
Der Topverdiener (der laut "Football Leaks" mit 3,5 Millionen Euro Jahres-Grundgehalt kassierte) wurde lange nicht berücksichtigt. Der neue HSV-Coach Christian Titz holte den abgeschriebenen Mittefeldspieler zurück und der bedankte sich prompt mit drei
Toren in fünf Spielen. Auch sonst schien Holtby das ganze Team anzutreiben.
So sieht absoluter Wille aus:
Die Gier in den Augen: Lewis Holtby.Bild: MIS/imago
2. Die Nerven der Gegner liegen blank
Eben jener Holtby fasste nach dem Sieg gegen Freiburg den psychologischen Vorteil der Hamburger ganz gut zusammen:
"Ich möchte nicht in der Haut der anderen stecken. Psychologisch gesehen wäre ich jetzt nicht gerne der Gejagte, sondern ich bin lieber der Jäger."
Lewis Holtby
Wie blank die Nerven bei den Verfolgten liegen, zeigten die Freiburger nach der Niederlage gegen den HSV. Ein Spieler trat gleich die Kabinentür in Hamburg kaputt. (Bild/Hamburger Morgenpost)
Und wie gierig die Hamburger sind, zeigt der Abstiegskampf von ihnen auf dem Platz: Beim Sieg gegen Freiburg lief der HSV mit 120 Kilometer fast fünf Kilometer mehr als der SC. Gegen Schalke rissen die Hamburger sechs Kilometer mehr ab, beim 1:1 in Stuttgart mit 129 sogar zehn Kilometer mehr.
Ausgerechnet der SC Freiburg spendet den Hamburgern zusätzlich Hoffnung:
Nur einmal schaffte es ein Klub fünf Punkte in drei Spieltagen vor Schluss aufzuholen: Der SC Freiburg mit Trainer Volker Finke im Jahr 1994.
3. Das HSV-Schicksal: Für immer erste Liga
Wie oft haben wir den Dino schon abgeschrieben? Wie oft hatte es der HSV absolut verdient, weil er schlecht spielte? Und wie oft sind sie dann abgestiegen?
Der HSV ist laut eigenem Selbstverständnis "unabsteigbar".
Der HSV, motiviert durch ein Selbstverständnis:
Bild: Oliver Ruhnke/imago
Wenn einer den Nicht-Abstieg in so einer Lage noch schaffen kann, dann ist es der HSV.
Schon gegen Fürth und den KSC schaffte der HSV in der Relegation mit glücklichen Auftritten in der Liga zu bleiben.
Und wie schon in der vergangenen Saison kommt es am nächsten Samstag für den HSV zu einer Art Abstiegskampf-Endspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem Bundesliga-Dino. Im Vorjahr gewann HSV und schickte die Wölfe in die Relegation.
Mathe-Nerds rechneten schon aus, dass der HSV nur eine 5,1-prozentige Chance auf das Wunder hat – Challenge Accepted!
Eine heiße Verschwörungstheorie:
Wieso der HSV es immer wieder und auch diesmal schafft, kann aber eigentlich nicht logisch erklärt werden. Deswegen gibt es schon zahlreiche (und glaubwürdige) Verschwörungstheorien.
Der Hamburger Medienunternehmer Oliver Wurm hat auf seiner Facebook-Seite etwa den Rettungscode entschlüsselt:
Es kann nämlich laut Wurm kein Zufall sein, dass der Ex-Hamburger Michael Gregoritsch den FC Augsburg zum Sieg gegen Mainz geschossen hat. Oder dass der HSV-Retter und Ex-Trainer Bruno Labbadia jetzt Trainer in Wolfsburg ist. Oder dass der Gegner am 33. Spieltag, Eintracht Frankfurt, von Niko Kovac trainiert wird – ein ehemaliger HSV-Spieler.
Aber kommt der Endspurt dieses Mal nicht ein bisschen zu spät?
Die Hamburger haben es nicht mehr in der eigenen Hand, aber irgendwie werden sie es mit ihrer arroganten Dino-Selbstverständnis wohl wieder hinbekommen. Auch wegen der Chemtrails.😜
In der zweiten Liga wartet vielleicht nicht mal der FC St.Pauli:
Die Liga dürfte es trotzdem freuen, denn die Leiden des HSV sind seit Jahren spannender als das Meister-Abo des FC Bayern. Kölns Ex-Manager Jörg Schmadtke im "Sport-1-Doppelpass" sagte nur: "Wenn der HSV es dieses Jahr schafft, dann kannst du in den nächsten Jahren sagen: Wer steigt ab außer Bayern und der HSV?"
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