Er war Leistungsträger, dann abgeschrieben, Zuschauer bei der Heim-EM und gefühlt schon dreimal vom FC Bayern verabschiedet. Er kämpfte sich zurück, war zwischenzeitlich ein Meme und ist nun sowohl im Klub als auch im DFB-Team wieder ein Stammspieler: Leon Goretzka hat wahrlich intensive Monate hinter sich.
Mit der deutschen Nationalmannschaft hätte der Mittelfeldspieler dieser Tage gerne das nachgeholt, wozu er im vergangenen Jahr nicht die Chance hatte – der Traum von einem Titel im eigenen Land, diesmal in der Nations League, zerplatzte am Mittwochabend aber an der breiten Brust von Cristiano Ronaldo und seinen portugiesischen Kollegen.
Am 8. Juni dürfen Goretzka und das DFB-Team daher nicht noch einmal in der Münchener Allianz Arena ran, wo das Finale der Nations League steigt. Stattdessen spielt die deutsche Nationalmannschaft am selben Tag in Stuttgart um den dritten Platz gegen den Verlierer aus dem anderen Halbfinale, also gegen Frankreich oder Spanien.
Trotz dieser Enttäuschung darf Goretzka in diesem Sommer auf einen Titelgewinn hoffen. Denn mit dem FC Bayern steht nach der Nations League die Reise zur Klub-WM in den USA an.
Am 15. Juni starten die Münchener gegen Auckland City ins Turnier, sechs Tage später geht es gegen die Boca Juniors weiter. Zum Abschluss der Gruppenphase wartet am 24. Juni Benfica Lissabon. Werden die Bayern mindestens Zweiter, erreichen sie das Achtelfinale.
Es ist der klare Anspruch des deutschen Rekordmeisters, die eigene Gruppe zu gewinnen. Mehr noch, die Münchener dürften ein Wörtchen um den Titel mitreden wollen. Ein richtiges Schwergewicht ist frühestens im Viertelfinale als Gegner zu erwarten. Zur möglichen Stolperfalle könnte aber der eigene Kader werden.
Denn die Defensive gleicht momentan noch einer Baustelle. Die Münchener haben Jonathan Tah zwar ablösefrei aus Leverkusen verpflichtet, dort besitzt der Nationalspieler aber noch einen Vertrag bis zum 30. Juni. Soll er schon zu Turnierbeginn bei den Bayern mitwirken, müsste der FCB eine Ablösesumme an Bayer überweisen. Der "Kicker" berichtet von knapp drei Millionen Euro.
Dazu gesellen sich Verletzungssorgen. Minjae Kim droht aufgrund seiner anhaltenden Achillessehnenprobleme länger auszufallen, Eric Dier hat sich die Hand gebrochen und wird ob seines bevorstehenden Wechsels nach Monaco wohl nicht mit in die USA reisen. Bei Hiroki Itō, der sich erneut einen Mittelfußbruch zugezogen hat, kann die Rückkehr nicht prognostiziert werden.
In der Theorie bleibt noch Dayot Upamecano, der Franzose aber fehlte in den vergangenen Monaten nach einer Knie-OP. Er muss behutsam aufgebaut werden, um einen Rückschlag wie bei Ito zu vermeiden. De facto steht Trainer Vincent Kompany damit momentan nur ein fitter Innenverteidiger zur Verfügung: Josip Stanišić.
Nun werden die Bayern bei der Klub-WM wohl kaum auf eine Formation mit einem Innenverteidiger umstellen. Der "Kicker" eröffnet daher zwei mögliche Szenarien, um diesem Problem zu begegnen. Die offensichtliche wäre, für Tah die von Leverkusen geforderte Ablösesumme zu zahlen. Die zweite Option besteht darin, intern Alternativen zu schaffen. Und da kommt Leon Goretzka wieder ins Spiel.
Dem Bericht zufolge könnte Leon Goretzka bei der Klub-WM wieder als Innenverteidiger aushelfen. Dort war er unter Thomas Tuchel schon zweimal für die Münchener aufgelaufen, machte seine Sache ordentlich.
Dem 30-Jährigen würde dies die Chance eröffnen, erneut seinen Wert für die Mannschaft zu unterstreichen. Denn nach Informationen des "Kicker" zählt Sportchef Max Eberl ihn weiterhin zu den Verkaufskandidaten.