Knapp zwei Wochen nach dem Ende von Olympia 2024 geht das bunte Treiben in Paris wieder los. Denn am Mittwoch startet mit den Paralympics 2024 die 17. Auflage der Sommerspiele für Menschen mit körperlicher Behinderung.
Der Rahmen ist zwar etwas kleiner als bei den Spielen vor wenigen Wochen, die Spiele erstrecken sich über elf Wettkampftage. Insgesamt treten dennoch 6000 Athlet:innen von 185 unterschiedlichen Delegationen an. Auf dem Programm stehen 549 Entscheidungen in 22 Sportarten.
Besonders viele Medaillen werden im Schwimmen vergeben, 141 Entscheidungen sind in den Becken der Paris La Défense Arena geplant. Zu den Sportler:innen, die dort antreten, gehört unter anderem der Deutsche Josia Topf.
Der 21-Jährige ist mit einem Gen-Defekt, dem TAR-Syndrom, auf die Welt gekommen. Er hat keine Arme und keine Kniegelenke, dazu Hände mit einem schweren Knorpeldefekt. Seine beiden Beine sind obendrein versteift.
Von sportlichen Höchstleistungen aber hält ihn das nicht ab. Topf war bereits bei den Paralympics dabei, hat in der Vergangenheit mehrere Weltrekorde aufgestellt und bei der WM 2022 zwei Medaillen gewonnen. Eine solche würde er sich nun gerne auch in Paris erkämpfen. Dafür geht er sogar ein großes Gesundheitsrisiko ein.
Kurz vor den Paralympics in Tokio wurde Topf in eine neue Leistungsklasse eingestuft, tritt seither auch gegen Athleten an, die ihre Arme vollständig einsetzen können.
"Man sagt, im Schwimmen arbeitest du 80 Prozent mit den Armen und 20 Prozent mit den Beinen", erläuterte Topf im Gespräch mit "Welt", wie schwer die Bedingungen für ihn sind. "Das heißt, ich muss mit 20 Prozent Beinen, die mir ja auch nicht komplett zur Verfügung stehen, gegen fast 80 Prozent Arme ankämpfen. Da hast du fast keine Chance."
Um den Nachteil auszugleichen und keine Zeit zu verlieren, rauscht er am Ende jedes Rennens ungebremst mit dem Kopf gegen die Anschlagmatte.
Laut "Welt" hat der Schwimmer im vergangenen Jahr eine Studie an der Deutschen Sporthochschule in Köln in Auftrag gegeben. Die beunruhigenden Ergebnisse fasste Topf selbst zusammen:
Die Studie ist mit der Hoffnung verbunden, dass das Internationale Paralympische Komitee über Veränderungen im Reglement nachdenkt. Bisher sind für die Athlet:innen schützende Maßnahmen, etwa eine Polsterung an der Beckenwand oder eine Badekappe mit Neopreneinsatz, verboten.
Eine Anpassung der Regeln wäre auch im Sinne von Ute Schinkitz, Bundestrainerin beim Para-Schwimmen. "Ich mache meistens die Augen zu, wenn Josia anschlägt, weil es mir einfach weh tut", sagte sie in einer Dokumentation des ZDF.