Wenn es um die Themen Menschenrechte, Gleichberechtigung und Queerness geht, ist der Fußballweltverband Fifa nicht bekannt dafür, große Zeichen zu setzen. Immer wieder gibt es zwar PR-Aktionen, die die Weltoffenheit und Toleranz der Fifa bezeugen sollen, meist aber nicht mehr als Lippenbekenntnisse sind.
So sorgte bei der WM 2022 die Fifa für Aufsehen, als sie den Spielern das Tragen einer Regenbogen-Armbinde verbot, um Gastgeber Katar nicht zu verärgern. In dem Emirat ist Homosexualität illegal, queeren Muslim:innen droht in Katar die Todesstrafe.
Gerechtfertigt haben die Fifa-Verantwortlichen das Verbot mit einem Verweis auf die Neutralität des Sports. Politische Symbole wie die Regenbogenflagge hätten auf dem Platz nichts verloren, so die Doktrin des Fußballverbandes. Dieser bleiben sie auch bei der Weltmeisterschaft der Frauen treu, die seit dem 20. Juli in Neuseeland und Australien ausgetragen wird.
Dabei haben sie die Rechnung jedoch ohne die Neuseeländerin Ali Riley gemacht.
Denn die Linksverteidigerin, die Neuseeland als Kapitänin zum ersten WM-Sieg in der Geschichte des Landes führte – 1:0 siegte das Team des Co-Gastgebers gegen den favorisierten Gegner aus Norwegen – widersetzte sich der Fifa auf kreative Art und Weise. So trug Ali Riley während der Partie in Auckland Nagellack in Regenbogen-Farben.
Dieser war sowohl auf den offiziellen Jubelbildern der Neuseeländerinnen sowie in den Fernseh-Interviews stets gut zu sehen, genauso auf den Bildern, die Riley im Anschluss bei Instagram teilte. Bei ihren Fans löste sie damit große Begeisterung aus.
Neben der Freude über den Sieg Neuseelands thematisieren viele Follower:innen Rileys stillen Protest. "Neuseeland-Sieg und Regenbogen-Nägel – das ist alles, was ich will", schreibt eine Userin. "Was für eine Inspiration. Wir jubeln dir immer zu, Kapitänin!", eine andere. Zu einem Screenshot von Riley, die im Interview mit dem Sender Fox mit den Tränen kämpft und dabei mit den lackierten Nägeln wedelt, schreibt eine Userin: "Gibt es immer noch Menschen, die sich fragen, warum wir Ali Riley so lieben?"
Gegenüber dem Sender sagte Riley mit Tränen in den Augen: "Ich fasse es nicht, ich bin so, so stolz. Wir haben dafür so lange gekämpft. Wir hatten das klare Ziel, junge Frauen und junge Menschen zu inspirieren – in diesem Land und auf der ganzen Welt. Und ich glaube wirklich, dass wir das heute getan haben. Alles ist möglich."