Der 1. FC Köln steckt mitten in einem ambitionierten Neuaufbau. Nach dem direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga haben die Verantwortlichen am Geißbockheim nicht nur mit der Kaderplanung begonnen – auch die Suche nach einem neuen Cheftrainer bestimmt das tägliche Arbeiten.
In den Mittelpunkt rückt dabei eine Person: Sportdirektor Thomas Kessler.
Eine erste Weichenstellung ist ihm mit der Verpflichtung von Stürmer Ragnar Ache bereits gelungen. Der 26-Jährige kommt vom 1. FC Kaiserslautern und unterschrieb einen Vertrag bis 2029.
Für Kessler, der seit der Trennung von Christian Keller das sportliche Ruder übernommen hat, war die Besetzung der Sturmposition ein "zentrales Ziel". Doch nun wartet die wohl größere Herausforderung: die Trainersuche.
Noch vor wenigen Wochen verpflichtete Kessler ein Trainerurgestein. Mit Friedhelm Funkel holte er einen Feuerwehrmann zum Effzeh, der den Verein in die Bundesliga führte. Funkel aber macht nach dem Aufstieg nicht weiter. Grund dafür ist nicht mangelnde Motivation.
Es liegt daran, dass er nicht "die 100-prozentige Zustimmung in den Gremien gespürt" habe, wie er dem "Kölner Stadtanzeiger" verriet. "Ich wäre sehr gerne FC-Trainer geblieben. Aber so macht es leider keinen Sinn", sagte Funkel.
Obwohl sich die Wege von Funkel und dem 1. FC Köln trennen, hegt der Oldie keinen Groll.
In Sachen Trainersuche drücke er "Thomas", wie Funkel in der "Sport Bild" zitiert wird, die Daumen. Im gleichen Atemzug sprach er allerdings auch seine Bedenken aus und stellte infrage, ob die Last für Kessler zu groß ist. "Was ihm bevorsteht, ist eine Riesenaufgabe, die man alleine eigentlich nicht bewältigen kann", warnte Funkel.
Unrecht hat Funkel nicht. Immerhin liegt die sportliche Verantwortung beim 1. FC Köln einzig und allein in den Händen von Kessler. Und trotzdem traut Funkel dem Ex-Profi beim Effzeh einiges zu. Warum? Weil er, wie Funkel gegenüber der "Sport Bild" sagte, "Empathie" habe und nach dem Aus von Vorgänger Christian Keller für Aufbruchstimmung sorgte.
Dass es sich um eine "Riesenaufgabe" handelt, weiß Kessler selbst. Im Interview mit dem "Express" erklärte der 39-Jährige: "Das wird keine One-Man-Show. Ich werde versuchen, zusammen mit meinem Team und mit wichtigen Menschen um mich herum, gute Entscheidungen zu treffen."
Kessler geht seine Aufgaben mit Bedacht an. Von Druck will er sich nicht treiben lassen. Auch eine feste Deadline für die Trainerentscheidung lehnt er ab: "Ich lasse mich trotz aller Emotionalität von außen nicht aus der Ruhe bringen oder gar treiben." Dennoch soll der neue Coach im Idealfall bald feststehen – eine Verpflichtung erst kurz vor dem Trainingsauftakt im Juli "wäre nicht optimal".
Angebote habe er jedenfalls zur Genüge, wie er betont. "Ich bekomme eine Menge Trainer angeboten, aber wer bei mir auf der Liste steht, das verrate ich nicht."