Für Fußballfans ist die Arbeit eines Trainers vor allem auf dem Platz einsehbar, dabei ist das jedoch nur ein Bruchteil des Jobs. Die meiste Zeit und Energie fließt in die Trainingswochen und die Spielvorbereitung. Dabei hat jeder Coach seinen ganz eigenen Ansatz.
Nach einem Trainerwechsel – wie ihn der Hamburger SV vor wenigen Wochen vollzogen hat – zeigt sich dann, was der Neue anders macht. So hat auch der neue HSV-Coach Steffen Baumgart nach seinem Amtsantritt am 20. Februar einige Abläufe und Routinen seines Vorgängers Tim Walter abgeschafft.
Eine seiner Änderungen war am Wochenende gegen Osnabrück für die Fans im Stadion direkt ersichtlich: Nach Abpfiff sammelten sich die Spieler und Betreuer:innen nicht mehr wie zuvor in einem Kreis auf dem Platz, sondern wurden direkt in die Kabine zur Ansprache beordert.
Dort angekommen, greift eine weitere Neuerung, die Baumgart wichtig ist.
Es soll den Spielern künftig untersagt sein, nach den Partien in der Kabine sofort auf ihre Handys zu schauen. Das berichtet "Sport Bild". Stattdessen sollen sie sich mit ihren Teamkollegen über die Leistung austauschen, was man besser machen muss, was gut war.
Dem Bericht zufolge schafft Baumgart außerdem den internen Preis für den "Spieler des Monats" ab. Dieser war von Tim Walter eingeführt und dem Spieler verliehen worden, der im Training und bei anderen Wettkämpfen innerhalb der Mannschaft am besten abgeschnitten hatte. Baumgart hält laut "Sport Bild" nichts von solchen Motivations-Maßnahmen.
Außerdem schafft Baumgart Kollektiv-Strafen für Verspätungen Einzelner ab. Zuvor mussten die Spieler geschlossen in die Eis-Tonne oder intensive Läufe absolvieren, schreibt "Bild". Unter Baumgart sollen die betroffenen Spieler nun aber individuell zur Kasse gebeten werden.
Anders als sein Vorgänger Tim Walter lässt Baumgart zudem nur einmal täglich trainieren, dafür aber länger. Rund zwei Stunden stehen die Spieler auf dem Platz, dazukommt noch die Arbeit im Kraftraum. Um 9 Uhr findet außerdem täglich eine Teamsitzung mit den Trainern und allen Betreuer:innen statt.
Wie gut oder schlecht die neuen Maßnahmen fruchten, davon können sich HSV-Anhänger:innen am Freitag überzeugen. Die Hamburger spielen dann um 18.30 Uhr gegen den Tabellensiebten Fortuna Düsseldorf.
Nach der jüngsten Heim-Niederlage gegen den Tabellenletzten aus Osnabrück ist ein Sieg für den Hamburger SV alternativlos, wenn das Team im Rennen um den Aufstieg nicht den Anschluss verlieren will. Aktuell belegt der HSV mit 41 Punkten den dritten Rang.