In kaum einer Serie spielt der Schauplatz eine so zentrale Rolle wie in "The White Lotus". Die HBO-Produktion handelt von den Gästen und Bediensteten der Luxushotelkette White Lotus, jede Staffel spielt in einem anderen Edelressort an den schönsten Orten der Welt.
Neben der Freude an den Dramen, die sich zwischen den Protagonist:innen entfalten und von denen stets mindestens eins tödlich verläuft, geht es bei "The White Lotus" um die Atmosphäre – und um das sich Hinträumen an den Pool, die Bar, das Buffet. Für die traumhaften Szenerien, mit denen die Serie aufwartet, wird sie von Fans weltweit geliebt.
Viele finden jedoch auch, es sei langsam Zeit für eine Veränderung. Nach Hawaii, Sizilien und Koh Samui wünschen sich einige, dass die kommende Staffel in einem alpinen Setting, genauer gesagt in einem luxuriösen Skiressort, spielt.
Lange galt Österreich als Favorit, doch kürzlich hat sich die Alpenrepublik aus dem Rennen verabschiedet – watson berichtete. In Kurzform: HBO hat die Reißleine gezogen, weil die österreichische Regierung bei der Zukunft des attraktiven Förderprogramms Fisa+ keine Fakten schuf und sich die Serienmacher:innen Planungssicherheit wünschten.
Schlägt jetzt die Stunde von Deutschland? Bayern muss sich, was die Kulisse angeht, schließlich nicht vor Österreich verstecken. Und Luxusressorts finden sich in den bayerischen Alpen ebenfalls zuhauf. Watson hat darum im Freistaat angefragt.
Auf Anfrage verwies das Tourismusministerium an den FilmFernsehFonds Bayern, die zentrale Anlaufstelle für die Film- und Gamesförderung in Bayern. Die Verantwortlichen dort verfügen über ein Fördervolumen von 41 Millionen Euro jährlich, mit dem sie Filme und Serien finanziell stärken.
Und beim FilmFernsehFonds zeigen sie sich nicht abgeneigt von einer Bayern-Staffel von "The White Lotus", im Gegenteil. Eine Sprecherin sagt:
Sie fände es spannend zu sehen, "wie Mike White Bayern wahrnehme und sichtbar mache". Was die Rahmenbedingungen angehe, müsste sich Bayern "dafür nicht neu erfinden", sagt die Sprecherin und verweist auf diverse Produktionen, die Infrastruktur und die Vielfalt des Bundeslandes bereits nutzen würden.
Beispielhaft nennt sie Serien wie "Nine Perfect Strangers" (2. Staffel) und "Brothers" sowie die Kinofilme "Return To Silent Hill" oder "The Weight".
Um als Standort für internationale High-End-Serien wie "The White Lotus" infrage zu kommen, brauche es vor allem folgendes: verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen, Planungssicherheit und eine stabile Förderstruktur.
Außerdem wichtig: adäquat ausgebaute Studio- und Postproduktionsmöglichkeiten, erfahrene Crews und ein schneller Zugang zu attraktiven Drehmotiven. Bayern sei hier "sehr gut aufgestellt", sagt die Sprecherin.
"Im Übrigen hoffen wir auf eine baldige Fortsetzung der Reform der Bundesförderung mit einem attraktiven Steueranreizmodell", erklärt sie weiter. Auf Bundesebene gibt es nämlich ebenfalls einige Förderinstitutionen und -programme für Filme und Serien, zum Beispiel den German Motion Picture Fund oder die Filmförderungsanstalt (FFA).
Auch in Bayern wissen sie um die wichtige Rolle, die internationale Filme und Serien inzwischen für den Tourismus spielen. "Sie schaffen emotionale Bilder und machen konkrete Orte zu Sehnsuchtszielen", sagt die Sprecherin.