Am 5. Februar verkündete der Buckingham-Palast, dass König Charles an Krebs erkrankt ist. Während er im Krankenhaus wegen einer vergrößerten Prostata behandelt wurde, sei "eine Form von Krebs" festgestellt worden, hieß es in einem offiziellen Statement des Palastes. Charles hat demnach bereits mit der Behandlung begonnen und Termine abgesagt. Er werde aber weiter Büroarbeiten übernehmen, erklärte der Palast.
Wenige Stunden, nachdem Charles' Krebserkrankung öffentlich wurde, machte sich Prinz Harry auf den Weg nach London. Das Verhältnis des Herzogs von Sussex zum Rest der Königsfamilie gilt als sehr schlecht, im vergangenen Jahr hatte Harry immer wieder öffentlich gegen William, Charles und Camilla ausgeteilt.
Royal-Experte Jürgen Worlitz glaubt, dass Harrys rascher Aufbruch nach London einen ganz bestimmten Grund hat. Und auf William dürften nun neue Aufgaben zukommen. Auch dazu, wie Prinz George, Prinzessin Charlotte und Prinz Louis das Ganze verkraften, äußerte er sich deutlich.
Harry kam am frühen Dienstagnachmittag britischer Zeit in London an. Harry habe sich demnach sofort auf den Weg in seine alte Heimat gemacht, als er die Nachricht von Charles' Krebserkrankung erfahren habe. Adelsexperte Worlitz glaubt, dass das einen ganz bestimmten Grund hat. "Er möchte die Informationen natürlich aus erster Hand. Wir kriegen die Informationen zwar auch vom Palast, aber mit Sicherheit aus zweiter Hand." Der Experte ist sich sicher:
Während der Experte allerdings überzeugt davon ist, dass Harry in der Planung des Königshauses, wer während Charles' Erkrankung welche Aufgaben übernimmt, keine Rolle spielt, gilt das nicht für Harrys älteren Bruder. Immerhin steht Prinz William in der Thronfolge direkt hinter seinem Vater. Das hat nun wohl Konsequenzen. Worlitz sagt ganz klar:
Der Prinz von Wales habe sich während Kates Krankenhausaufenthaltes eine Auszeit gegönnt, fährt der Experte fort. "Aber man weiß ja, dass im royalen Haushalt immer Betreuungskräfte da sind, sowohl für die Patientin, für die Genesende, als auch für die Kinder." Es sei nicht notwendig, dass William die ganze Zeit an Kates Seite bleibe. Dieser Einschätzung nach hätte William nun also genug Zeit, um Charles zu vertreten.
Tatsächlich ist die Frage, wie viele Aufgaben William von Charles übernimmt, nun aktueller denn je. Worlitz glaubt, dass "William mehr in Anspruch genommen wird". Ein Vorbild könnten dabei die Skandinavier sein. "König Harald hat schon lange Zeit Krebs. Er lebt heute noch und Haakon macht seine Sache als sein Stellvertreter wunderbar. Das lässt sich also vereinbaren", ist Worlitz überzeugt.
Doch eins zu eins umsetzen lässt sich dieses Modell im Vereinigten Königreich wohl nicht. "Großbritannien ist eine Weltmacht", gibt Worlitz zu bedenken. Die Briten seien bei vielen Unruhen weltweit präsent. "Sie brauchen sicherlich einen König, der sich zeigt, sich äußern kann und beruhigend aufs Volk einwirkt", meint er.
In den letzten Monaten haben nicht nur William und Kate, sondern auch Charles' Bruder Prinz Edward und dessen Frau Sophie immer mehr lange Reisen im Namen von Charles übernommen. "Das zeigt ja, dass die Monarchie arbeitsfähig ist und man sich deshalb von Seiten des Volkes her wenig Gedanken machen muss", ist Worlitz überzeugt.
In der Berichterstattung zu Charles' Erkrankung konzentriert sich momentan alles auf William, Harry und Camilla. Doch auch George, Charlotte und Louis bekommen von der Situation natürlich etwas mit. Außerdem müssen sie bereits mit der Erkrankung ihrer Mutter zurechtkommen.
Worlitz glaubt, dass die drei Kinder durchaus über Charles Zustand Bescheid wissen. Das Thema werde sicherlich in ihren Schulen besprochen. George würde außerdem wahrscheinlich über das Fernsehen und das Internet mitbekommen, dass "dort etwas ist".
Und es gibt noch einen weiteren Grund, aus dem Worlitz der Meinung ist, dass Williams und Kates Kinder durchaus über das informiert sind, was gerade vor sich geht. "Ich glaube – und das wird sehr unterschätzt – die Eltern sind heute weitaus offener mit Kindern", sagt er. "Früher hätte man das innerhalb einer Familie mit kleinen Kindern gar nicht kommuniziert. Aber heute geht man damit offen um", gibt er zu bedenken.
Worlitz ist außerdem der Meinung, dass George auch gesagt bekommen wird, "was jetzt möglicherweise auf seine Familie zukommt", wenn William mehr Aufgaben übernehmen muss. "Aber das muss William ja auch, er muss sein Amt ja lernen", findet der Experte.