
Dieser Film kann schockieren, ist aber dennoch sehenswert.Bild: Weltkino Filmverleih
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An der Porno-Industrie ist vieles kritikwürdig. "Pleasure" analysiert die Branche aus der Perspektive einer jungen Nachwuchsdarstellerin. Bekannte Porno-Stars treten auf. Der hochgelobte Film ist derzeit gratis abrufbar.
08.08.2025, 17:3308.08.2025, 17:33
Mit ihrem Debütfilm "Pleasure" legte die schwedische Regisseurin Ninja Thyberg ein radikales und unbequemes Porträt der US-amerikanischen Pornoindustrie vor. 2021 feierte das Werk auf dem Sundance Festival Premiere.
"Pleasure" zeigt in schonungsloser Offenheit, wie junge Frauen in einer männerdominierten, kapitalistischen Branche versuchen, die Kontrolle zu behalten und Grenzen zu setzen. Oft vergeblich. "Pleasure" ist kein Film über Sex. Es ist ein Film über Macht. Aktuell kann man ihn gratis streamen.
Deep Dive in die Porno-Industrie: Die Handlung von "Pleasure"
Im Mittelpunkt von "Pleasure" steht die 19-jährige Schwedin Linnéa (Sofia Kappel), die sich in Los Angeles unter dem Künstlernamen Bella Cherry einen Namen in der Pornobranche machen will. Anfangs wirkt sie selbstbewusst, fast kalkuliert – sie kennt ihre Ziele, spricht offen über ihre Ambitionen, ist bereit, Grenzen zu testen.
Doch schnell wird deutlich: In dieser Industrie gelten brutale Regeln. Bella erlebt Zustimmung, Solidarität, aber auch Manipulation, Grenzüberschreitungen und einen ständigen Druck zur Selbstoptimierung.
Fast dokumentarisch: Die Besonderheit von "Pleasure"
Was "Pleasure" von anderen Filmen über die Pornoindustrie unterscheidet, ist seine Radikalität in der Perspektive: Thyberg interessiert sich nicht für die Reize des Milieus, sondern für die Machtstrukturen, psychologische Dynamiken und für die Frage, was weibliche Selbstbestimmung in einem Umfeld bedeutet, das sich oft nur scheinbar als liberal verkauft.
Viele Szenen wirken dokumentarisch – auch, weil Thyberg fast ausschließlich mit echten Branchenakteur:innen gearbeitet hat. Pornodarsteller:innen wie Evelyn Claire, Regisseure wie Axel Braun und Szenegrößen wie Chris Cock spielen sich selbst oder Figuren, die eng an die Realität angelehnt sind.
Gedreht wurde in echten Studios, mit echten Agenturen und realen Drehorten.
Dass "Pleasure" ein realistisches Bild der Branche zeichnet, wird auch von Insider:innen bestätigt. Während Evelyn Claire den Film verteidigte und betonte, wie wichtig eine solche Darstellung sei, fühlten sich andere – wie Regisseur Axel Braun – zunächst überrumpelt, da sie ihre Rollen als zu negativ empfanden. Lance Hart äußerte sich ebenfalls kritisch, räumte jedoch ein, dass die in "Pleasure" gezeigten Dynamiken existieren.
Warum "Pleasure" auch unbequem ist
Gerade weil "Pleasure" kein Urteil fällt – weder über die Protagonistin noch über das System –, gelingt es dem Film, das Publikum zum Nachdenken zu bringen. Wer ist Täter:in, wer Opfer? Und was passiert, wenn man sich (vermeintlich) freiwillig in ein System begibt, das einem Gewalt antut?
Die Darstellung ist explizit – aber nie voyeuristisch. Die Kamera bleibt stets nah an am Geschehen, verzichtet aber auf sexualisierende Blickwinkel und beobachtet stattdessen nüchtern, was vor und hinter der Kamera passiert.
So konfrontiert der Film sein Publikum mit Momenten, die schwer auszuhalten sind: Consent wird hinterfragt, ein "Nein" wird übergangen, psychische und emotionale Grenzen werden überschritten.

"Pleasure" zeigt realistischen Porno-Alltag.Bild: Weltkino Filmverleih
Die Kritiken fielen insgesamt positiv aus. Auf "Rotten Tomatoes" liegt die Bewertung bei 87 Prozent, auf "Metacritic" bei 74 von 100 Punkten.
"Pleasure" gratis in der ZDF-Mediathek streamen
In der ZDF-Mediathek ist der Film derzeit gratis abrufbar. Eine Besonderheit: Ohne offizielle Altersverifikation kannst du den Film erst nach 23 Uhr abspielen, da er erst ab 18 Jahren freigegeben ist.
Obwohl hinter dieser Serie ein Erfolgsregisseur steckt, kommt sie nach nur wenigen Folgen zu einem vorzeitigen Ende. Eigentlich wollte der Regisseur sie weiter fortsetzen und hatte hohe Erwartungen an die Serie.
Steven Knight ist besonders für seine Fernsehserien bekannt. So schuf er unter anderem den Hit "Peaky Blinders – Gangs of Birmingham". Die Produktion lief von 2013 bis 2022, insgesamt wurden sechs Staffeln ausgestrahlt. Hier geht es um die Familie Shelby aus Birmingham, die hinter der Gangsterbande Peaky Blinders steckt.