Das Filmfestival in Venedig ist eine Brutstätte für künftige Oscar-Gewinner. Hier feierte etwa Guillermo del Toros "Shape of Water" im Jahr 2017 Premiere, der dem Regisseur wenige Monate später die erste Statue für den Besten Film einbrachte.
Am Wochenende wurde in Venedig Guillermo del Toros Adaption von "Frankenstein" erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, bevor er am 7. November bei Netflix veröffentlicht wird. Im Anschluss an die Premiere erhielt der Film minutenlangen Applaus. Hauptdarsteller Jacob Elordi reagierte darauf sichtlich gerührt.
Die Länge der Standing-Ovations wird bei Festivals genau dokumentiert. Alles unter fünf Minuten ist im Grunde eine Ohrfeige. Die Angaben über die Länge des Applaus für "Frankenstein" variieren zwischen 13 und 15 Minuten. So oder so erhielt kein Film auf dem Festival dieses Jahr längeren Applaus, berichtet "Vulture".
Jacob Elordi, der die Rolle des Monsters übernommen hat, wischte sich mehrfach Tränen aus dem Gesicht, wie Videos zeigen. Gemeinsam mit Regisseur Guillermo del Toro sowie den Darstellenden Oscar Isaac und Mia Goth nahm er die Reaktion entgegen.
Jacob Elordi, bekannt unter anderem aus der Serie "Euphoria", verkörpert in del Toros Version das von Victor Frankenstein geschaffene Wesen. Oscar Isaac spielt den Wissenschaftler Victor Frankenstein. Mia Goth ist in der Rolle von Elizabeth zu sehen, einer engen Bezugsperson Frankensteins, deren Schicksal im Zentrum des Films steht.
Jacob Elordi äußerte sich kürzlich zur Bedeutung der Rolle für ihn persönlich. In einem Interview erklärte er, die Figur auf der Leinwand sei "die reinste Form" seiner selbst. Wörtlich sagte er: "Die Kreatur, die man im Film sieht, ist die reinste Form von mir. Sie ist mehr ich als ich selbst."
Ursprünglich war Andrew Garfield für die Rolle vorgesehen, musste jedoch wegen Terminkonflikten aus dem Projekt aussteigen. Elordi übernahm die Figur nach seiner Rolle in Sofia Coppolas Biopic "Priscilla", das 2023 ebenfalls in Venedig vorgestellt wurde.
Frühe Besprechungen der Adaption betonen, dass del Toros Film näher an der Romanvorlage von 1818 bleibt als andere zeitgenössische Interpretationen. Ein häufig genannter Vergleich ist "Poor Things" von Yorgos Lanthimos, der ebenfalls auf Ideen aus Shelleys Werk zurückgreift, diese aber freier umsetzt. Nach 27 Reviews steht "Frankenstein" bei Rotten Tomatoes bei einem Score von 78 Prozent Zustimmung.
Der Film ist Teil des Wettbewerbs um den Goldenen Löwen. Jurypräsident ist in diesem Jahr Regisseur Alexander Payne. Neben "Frankenstein" konkurrieren unter anderem neue Produktionen von Jim Jarmusch, Kathryn Bigelow, Noah Baumbach und Benny Safdie um die Auszeichnung.