"Ungefiltert": So schlimm ist das Buch von Thomas Gottschalk wirklich
Wir haben das Gottschalk-Buch "Ungefiltert" für euch gelesen, damit ihr es nicht tun müsst – im Sinne des Autors natürlich nur rein dienstlich.
Und was soll man sagen? Ja, es ist das Buch eines 74-Jährigen, der sich schwer damit tut, dass sich die Welt um ihn herum verändert hat und dass er nicht mehr zu den Coolen gehört.
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Dabei betont er aber immer wieder, dass er eben kein alter Sack sei, der meint, früher wäre alles besser gewesen. Und diese Widersprüchlichkeit zieht sich durch das gesamte Buch.
Thomas Gottschalk hat viel zu nörgeln
So schimpft er zum Beispiel über die Arbeitsmoral der Gen Z (Seite 18):
Wie jetzt? Gottschalk weiß also selbst, wie es ist, wenn eine gesamte Generation zu Unrecht als faul verunglimpft wird?
Oder folgende Textstellen von den Seiten 44 bis 46 sowie 53:
Anders zu artikulieren? Also zum Beispiel bei Begriffen für Schnitzelsoßen? Aber auch hier zeigt sich wieder seine Widersprüchlichkeit: Einerseits gesteht er es der Jugend zu, aufzubegehren, aber nicht, wenn es sich gegen ihn selbst oder seine Ideale richtet?
... und behauptet, kein Nörgler sein zu wollen
Und so geht das die ganze Zeit: Er beschwert sich über Influencer:innen, Reality-TV und dass die Jugend seinen Musikgeschmack nicht teilt. Gleichzeitig schreibt er aber, dass das alles egal und nicht so wichtig sei. Aber offensichtlich ist es ihm ja doch wichtig genug, um ein ganzes Buch darüber zu schreiben!
An einer Stelle (Seite 173) fasst er das ganze Buch in einem Absatz zusammen:
Aber warum dann überhaupt das Ganze? Wenn er schon diese Einsicht besitzt, dann könnte er es doch auch bleiben lassen, sich mit seinem Buch und seinen Interviews derart unbeliebt zu machen.
Gottschalk sollte über das schreiben, wovon er Ahnung hat
In einem Kapitel führt Gottschalk ein Interview mit einem Generationenforscher. Das ist durchaus interessant, aber auch daran zeigt sich wieder das Problem mit "Ungefiltert".
Wenn ich mich kritisch mit der Gen Z auseinandersetzen will – wie sie tickt und warum sie so tickt –, dann lese ich das Buch eines Experten – dafür brauche ich nicht Thomas Gottschalk.
Aber gibt es denn auch irgendwas Positives zu sagen? Gottschalk ist dann interessant, wenn er über das schreibt, wovon er Ahnung hat: dem Fernsehen.
In einem Kapitel schreibt er darüber, wie es früher war im Vergleich zu heute. In einem anderem setzt er sich kritisch mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk auseinander. Er hätte lieber darüber ein Buch schreiben sollen: über seinen Beruf – und nicht über junge Menschen.
Hier seht ihr die Rezension zu "Ungefiltert" im Video: