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Royals: Charles wird 75 – und hat als König alle überrascht

13.11.2023, Gro
König Charles feiert am 14. November seinen 75. Geburtstag.Bild: PA Wire / Chris Jackson
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Charles wird 75 – warum er als König alle überrascht

14.11.2023, 15:55
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"Gott, ich hasse das". Es war dieser Satz von König Charles III., der schon ganz zu Beginn alles hätte ruinieren können. Nur wenige Tage nach dem Tod von Queen Elizabeth II. absolvierte ihr frisch ernannter Nachfolger einen Termin in Hillsborough Castle. Als sein Stift dabei schmierte, verlor Charles vor laufenden Kameras die Nerven. "Ich kann das blöde Ding nicht ertragen (…) jedes verdammte Mal", beschwerte sich der Monarch.

Viele Kritiker:innen der Monarchie allgemein und von Charles im Speziellen sahen sich in ihrer Meinung bestätigt: Charles, der lange Zeit ein extrem schlechtes Image hatte, hätte niemals König werden sollen. Jahrelang gab es Forderungen, Prinz William sollte nach dem Tod der Queen ihren Platz einnehmen.

Auch Charles' Tendenzen, sich in die Politik einzumischen und immer wieder für Umweltschutz einzustehen, nahmen viele ihm übel. Immerhin sollte das britische Staatsoberhaupt möglichst neutral sein. Der Finanzskandal um seine Stiftung The Prince's Foundation schadete seinem Ansehen ebenfalls enorm.

Am 14. November feiert Charles nun seinen 75. Geburtstag. Es ist sein zweiter als König. Zeit für eine Bestandsaufnahme.

König Charles III.: Vom Diana-Desaster zu neuer Beliebtheit

Dass Charles bei den Briten lange extrem unbeliebt war, hatte vor allem mit seiner gescheiterten Ehe mit Prinzessin Diana Ende der 90er Jahre zu tun. Da Diana bei den Briten extrem populär war, machten viele einzig und allein Charles und seine Affäre mit Camilla für das Ehe-Aus verantwortlich.

Zwischen 1991 und 1996 waren nur noch 41 Prozent der Briten der Meinung, Charles würde einen guten König abgeben. Anfang der 2000er wollte weniger als die Hälfte der Befragten, dass Charles nach dem Tod der Queen König wird.

Doch in den vergangenen Jahren ist es Charles gelungen, die Menschen in Großbritannien von sich zu überzeugen. Zu seinem Amtsantritt im September 2022 bewerteten ihn einer Umfrage nach 70 Prozent positiv, lediglich 22 Prozent sahen ihn negativ. Dass Charles diesen Umschwung schaffte, hat wohl auch damit zu tun, dass es ihm in den letzten Jahren gelungen ist, Vorbehalte zu widerlegen.

ARCHIV - 06.05.2023, Großbritannien, London: Großbritanniens König Charles III. und Königin Camilla winken nach der Krönungszeremonie der Menge vom Balkon des Buckingham Palace zu. (zu dpa "Ein J ...
König Charles Krönung war in Großbritannien ein großes Spektakel. Bild: AP / Frank Augstein

Palast greift nach Rassismus-Skandal durch

In den letzten Jahren kam in Großbritannien laute Kritik daran auf, wie das Land mit seiner Kolonialvergangenheit umging. Während Queen Elizabeth II. sich nicht explizit zu dem Thema äußerte, wählt Charles einen anderen Ansatz.

Schon zu seiner Zeit als Prinz von Wales äußerte er bei Reisen nach Barbados und Kanada sein Bedauern über die Verbrechen der Kolonialzeit. Im Juni 2022 bezeichnete er Sklaverei als "die schmerzhafteste Periode der britischen Vergangenheit". Damit wählte er für ein Mitglied des britischen Königshauses ungewohnt deutliche Worte zu dem Thema.

ARCHIV - 31.10.2023, Kenia, Nairobi: König Charles III. von Großbritannien hält seine Rede während des Staatsbanketts im State House. Einst wurde er als ewiger Thronfolger verspottet. Seit etwas mehr  ...
In Kenia hielt Charles eine viel beachtete Rede.Bild: Pool AFP/AP / Luis Tato

Vor wenigen Wochen, bei seinem Besuch in Kenia, sagte Charles in seiner offiziellen Rede beim Staatsbankett, er empfinde "den größten Schmerz und tiefstes Bedauern" für die Gräueltaten, die die Kenianer:innen unter britischer Kolonialherrschaft erlitten hatten.

Kenias Präsident William Ruto erkannte an, dass das nach den "zaghaften und fragwürdigen halben Sachen" der Vergangenheit ein Schritt in die richtige Richtung sei. Auch in einem anderen Punkt zeigt Charles sich sensibel.

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Ende 2022 geriet Lady Susan Hussey, eine Vertraute der verstorbenen Königin Elizabeth, in die Kritik. Bei einem Empfang von Camilla soll sie die Schwarze Leiterin einer Wohltätigkeitsorganisation, Ngozi Fulani gefragt haben, "aus welchem Teil von Afrika" sie komme. Fulani machte den Vorfall öffentlich, der Palast reagierte prompt, Charles und Camilla wurden informiert. Wenige Tage später trat Hussey zurück, der Palast arrangierte ein Treffen der beiden Frauen, bei dem Hussey sich bei Fulani entschuldigt haben soll.

Charles ist gereift

Vor seiner Ernennung zum König war Charles vielen Briten auch aus einem weiteren Grund ein Dorn im Auge: Sie fürchteten um die Neutralität der Monarchie. Denn das Staatsoberhaupt darf sich unter keinen Umständen in die Politik einmischen. 2015 jedoch wurden nach einem langen Rechtsstreit Briefe öffentlich, die belegen, dass Charles – damals noch als Thronfolger – das versucht hat.

Zwischen 2004 und 2005 hat er mehrere Nachrichten an den damaligen Premierminister Tony Blair geschrieben, in denen er unter anderem in Bezug auf ein früheres Gespräch mit dem Regierungschef forderte, Soldaten im Irak müssten besser ausgerüstet werden. Außerdem setzte Charles sich für die Förderung von Bergbauern ein, sprach sich für Erleichterungen für Rinderzüchter aus und regte an, dass Bergbauern in Marketing geschult werden könnten. Für viele Briten galt das als Beweis, dass Charles offensichtlich nicht neutral sein könne und deshalb als König ungeeignet sei.

ARCHIV - 22.09.2023, Frankreich, Bordeaux: König Charles III. von Großbritannien winkt während der Feierlichkeiten zur britischen und französischen Kultur und Wirtschaft auf dem Place de la Bourse. De ...
Charles wurde lange nachgesagt, nicht neutral zu sein.Bild: POOL AFP/AP / Christophe Archambault

Vor wenigen Tagen hat Charles bewiesen, dass diese Sorge offensichtlich unbegründet war. Am 7. November hat Charles in London das Parlament eröffnet – zum ersten Mal als König. Dabei verlas er eine Rede, in der die Regierung ihr Programm vorstellte.

Dazu gehörte auch, dass der britische Premierminister Sunak bis zu den nächsten Wahlen neue Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas aus der Nordsee vergeben will. Für Charles als bekanntem Umweltschützer sicherlich keine Rede, die er gerne gehalten hat.

König Charles hat alle überrascht

Charles hatte bei den Briten also lange keinen leichten Stand. Als Nachfolger von Queen Elizabeth II. waren die Erwartungen hoch und viele rechneten mit seinem Scheitern. Doch in den vergangenen 14 Monaten hat Charles bewiesen, dass er seine Zeit als am längsten amtierender Thronfolger der britischen Geschichte offensichtlich genutzt hat, um sich darüber bewusst zu werden, was von ihm als König erwartet wird.

Das kommt auch bei den Briten an: Einer Yougov-Umfrage aus September zufolge haben 60 Prozent eine positive Meinung von ihrem König, sechs von zehn Befragten gaben gar an, die Monarchie als Staatsform behalten zu wollen.

Große Patzer hat sich Charles seit seiner Ernennung zum König, wenn man von dem Zwischenfall mit dem Füller absieht, nicht geleistet. Und dadurch, dass er seine Rolle als König annimmt, gibt er auch William Zeit, sich darauf vorzubereiten, ihm nachzufolgen.

Einer weiteren Umfrage von Ende September zufolge liegt Charles im Popularitäts-Ranking innerhalb der Royals auf Rang vier. 62 Prozent der Befragten gaben an, eine positive Meinung von ihrem König zu haben. Charles ist es definitiv gelungen, die Briten positiv zu überraschen.

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